Kein Grund zum Jammern - Logistik-Investmentmarkt ohne big shots zur Jahresmitte trotzdem auf hohem Niveau

Das ist die Kehrseite eines außergewöhnlichen Transaktionshochs: Bei einem Vergleich der Daten kann das „nackte“ Zahlenwerk auf den ersten Blick erschrecken.

05. Juli 2018

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FRANKFURT, 05. Juli 2018 – Das ist die immanente Kehrseite der Medaille eines außergewöhnlichen Transaktionshochs: Bei einem aktuellen Vergleich der Daten kann das „nackte“ Zahlenwerk auf den ersten Blick erschrecken. Der zweite Blick belehrt uns eines Besseren.
 
Auf dem deutschen Investmentmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien ist das „Erschrecken“ zur Jahresmitte 2018 Realität geworden: denn das erste Halbjahr bilanziert mit 2,8 Mrd. Euro eine Halbierung des Transaktionsvolumens gegenüber dem Vorjahr (H1: 5,56 Mrd. Euro). Ebenso freilich die Belehrung eines Besseren beim Blick durch die Brille der Profis. Denn die Experten sehen eine Fortsetzung der Anziehungskraft dieser Assetklasse und werden bestätigt durch die Statistik:

  • Ein Plus von 18 % im 5-Jahresschnitt
     
  • Der Anteil von Logistik am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen bleibt im zweistelligen Prozentbereich. Nach 15% in 2017 liegt er nach dem ersten Halbjahr bei 11%. Der Abstand zur Assetklasse Einzelhandelsimmobilie (Anteil H1: 18 %) hat sich damit deutlich verringert. Deren 10-Jahresmittel lag bei 33 % 
     
  • Die Anzahl der Transaktionen bewegt sich deutlich über dem 5- und 10 Jahresschnitt
     
  • Vier Transaktionen waren es zur Halbzeit 2018 im dreistelligen Millionenbereich –  nur eine mehr im Vergleichszeitraum des Vorjahres
     
  • Aufgrund des hohen Nachfragedrucks sinken die Spitzenrenditen weiter. Sie haben um 15 Basispunkte auf 4,25% nachgegeben, die 4,0 % ist bis zum Jahresende möglich

Willi Weis, Head of Industrial Investment JLL Germany: „Der Knackpunkt ist also die Größe der Transaktionen vor allem jenseits der 100 Millionenmarke. Während sich diese im laufenden Jahr bis dato auf ca. 1,32 Mrd. Euro summierten, darunter das Frasers Alpha Industrial Portfolio im ersten Quartal, das Geneba Portfolio (Deutschlandanteil) im zweiten Quartal, waren es zum gleichen Zeitpunkt 2017 dreimal so viel. Logicor und Hansteen Portfolio sei Dank.“ In keinem ersten und zweiten Quartal – außer 2017 – sei mehr Kapital in den Logistiksektor geflossen als in den ersten sechs Monaten 2018. „Kein Grund also zum Jammern“, betont der Logistikprofi.
 
Die Pipeline für das zweite Halbjahr ist auch schon wieder gut gefüllt. Ein Transaktionsvolumen von bis zu 6 Mrd. Euro sind für 2018 möglich. „Darüber ein Klagelied anzustimmen hieße, an einem vollgedeckten Mittagstisch das Fehlen einer Pitaya aus Mexiko anzumerken“, so Willi Weis.
 
Ein starkes Thema auf dem Industrial-Investmentmarkt sind immer mehr Light Industrial bzw. Unternehmensimmobilien. Derzeit befinden sich unter großem Interesse drei Portfolien im deutlich dreistelligen Millionenbereich im Markt: die Portfolien „Optimus Prime“ von Beos, „Laetitia“ von Aurelis sowie „M7“ von Starwood. „Die werden aller Voraussicht nach in den nächsten Monaten zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Da die Renditen bei diesen Produkten noch etwas attraktiver sind als bei klassischen Logistikobjekten und die Portfolien eine signifikante Größe aufweisen, sind sie vor allem für ausländisches Investoren attraktiv“, so Willi Weis. Bereits in den ersten sechs Monaten lag der Anteil am Transaktionsvolumen durch ausländische Anleger mit 75% 15 Prozentpunkte über dem Fünfjahresschnitt. Das sei im Vergleich zu den anderen gewerblichen Nutzungsarten deutlich überdurchschnittlich. Bei denen bewegte sich der Anteil der ausländischen Investoren bei nur 48%.
 
Während es immer enger wird beim Angebot von Produkten mit Core-Profil, werden im Core + Segment kleinere Portfolien zwischen 50 -100 Mio. zum Verkauf vorbereitet und kurzfristig in den Markt gelangen. Für kleinvolumige single assets zwischen 5-15 Mio. Euro, ist ein verstärktes Käufer-Interesse zu beobachten, vor allem von inländischen Investoren. „Die Renditen in dieser Größenordnung sind attraktiver und Produkte ausreichend vorhanden“, betont Weis.