Shopping-Center-Kunden setzen auf kurze Anfahrt und Vielfalt

Erreichbarkeit und Vielfalt an Geschäften sind für 80 % der Konsumenten die wichtigsten Kriterien für den Erfolg eines Shopping-Centers.

10. August 2018

FRANKFURT, 10. August 2018 – Erreichbarkeit und Vielfalt an Geschäften sind für 80 % der Konsumenten die wichtigsten Kriterien für den Erfolg eines Shopping-Centers. Dabei sind Kunden nicht auf ein Center festgelegt, sondern besuchen im Schnitt vier verschiedene innerhalb eines Jahres. Denn für die meisten zählt das Gesamtkonzept – nur 12 % fahren wegen eines bestimmten Ladens gezielt in ein Center. Das hat eine repräsentative Befragung von mehr als tausend regelmäßigen Center-Besuchern durch Forsa im Auftrag von JLL ergeben. Das Institut interviewte Menschen per Telefon, die mindestens sechs Mal im Jahr ein Shopping-Center nutzen.

Nähe ist ein entscheidendes Kriterium: 56 % bevorzugen Center, die sie binnen 20 Minuten erreichen können, für 80 % der Befragten, liegt die Grenze der Zumutbarkeit bei 30 Minuten. Im Center angekommen muss sich der Aufenthalt lohnen: Nur ein Bruchteil bleibt weniger als 30 Minuten dort, Mehr als ein Drittel hingegen bis zu einer Stunde. Ebenso zählt die Verfügbarkeit vieler Geschäfte an einem Ort. So bleiben Besucher aus kleineren Orten unter 20.000 Einwohnern im Schnitt länger als Menschen aus Großstädten.

Gastronomie stellt Besucher zufrieden – wenn, dann fehlen Snacks und Drinks

Geschätzt wird vor allem das Angebot an Fast Food und Cafés. Ausführliches oder gehobenes Essen ist weniger gefragt. Generell sind die Besucher mit dem gastronomischen Angebot in den Centern zufrieden. Wenn jedoch etwas fehlt, dann ist es meist die Gelegenheit mit Freunden bei kleinen Snacks etwas trinken zu gehen.

Ebenso Nachholbedarf sieht rund die Hälfte aller Befragten beim Angebot von regionalen Produkten, während Besucher zwischen 30 und 44 Jahren fehlende Kinderbetreuung nennen. Jüngere Befragte zwischen 18 und 29 Jahren fokussieren sich indes auf Freizeitangebote wie Bowlingbahnen.

Deutliche Lücken werden derweil im digitalen Bereich identifiziert: So wissen zwei Drittel der Besucher gar nicht, ob ihr Center zum Beispiele eine App anbietet. Wenn es derartiges gibt, trifft es aber kaum auf Zuspruch: Nur 12 % derjenigen, die wissen, dass es eine App gibt, nutzen diese auch. Deutlich mehr würde sie allerdings aufrufen, wenn damit nicht nur Ladenöffnungszeiten und ein Lageplan, sondern auch die Waren einzelner Läden angezeigt sowie diese zur Abholung im Center reserviert werden könnten.

Investmentmarkt leidet unter langwierigen Transaktionsprozessen

Auf dem Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien durchschreiten Shopping-Center derweil ein Tief was das Transaktionsvolumen betrifft. Nur 470 Mio. Euro erzielte die Asset-Klasse in den ersten sechs Monaten des Jahre 2018 – so wenig wie noch nie. Die Gründe: Die Asset-Klasse Shopping-Center wird insbesondere im Hinblick auf die Mietentwicklung kritischer gesehen, als noch vor einem Jahr. Ankäufe werden spürbar genauer geprüft und verzögern die Transaktionsprozesse. Derzeit sind Objekte für rund 1,5 Mrd. Euro in der Vermarktung.

Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 13 Transaktionen nach 25 zum Vorjahreszeitpunkt. Auch die Zahl der Großtransaktionen im dreistelligen Millionenbereich ging von drei auf eine zurück. Und letztlich sank auch das durchschnittliche Transaktionsvolumen von 51 auf 36 Mio. Euro.

Die Spitzenrendite verharrt unterdessen bei 3,90 %, da insbesondere Prime-Produkte nach wie vor sehr gefragt sind.