Pressemitteilung

Modebranche mietet wieder großflächig Geschäfte in Toplagen an

Anteil der Nahversorgerketten geht im Q1 2022 wieder etwas zurück

21. April 2022

FRANKFURT, 21. April 2022 – Angetrieben durch Großanmietungen von Textilhändlern hat der deutsche Einzelhandelsvermietungsmarkt im ersten Quartal 2022 einen Flächenumsatz von 109.000 m² erzielt und damit das durch den Lockdown gehemmte Vorjahresquartal um mehr als zehn Prozent übertroffen. Besonders Bekleidungshäuser und Young-Fashion-Anbieter sorgten für einen Branchenanteil von starken 41 Prozent, wobei rund drei Viertel des Flächenumsatzes auf Abschlüsse mit mehr als 1.000 m² entfielen. Im Schnitt hatte die Textilbranche in den vergangenen fünf Jahren nur 26 Prozent Anteil am Flächenumsatz erreicht und dabei die angestammte Spitzenposition mehrmals an die Sparte Gastronomie/Foodbranche abgeben müssen.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing: „Der Modehandel ist wieder deutlich agiler, weil viele das staatliche Schutzschirmverfahren der Pandemiephase genutzt haben, um ihr Portfolio aufzuräumen. Entsprechend wurden weniger lukrative Standorte aussortiert und der Fokus auf gut sichtbare Läden in zentralen Lagen gerichtet. Dass vor allem großflächig angemietet wird, ist ein weiterer Schritt, um die Mietkosten je Quadratmeter zu senken. Insofern habe einige Modehändler die Kostenseite neu aufgestellt, jedoch muss sich das Konzept nun auch auf der Einnahmenseite beweisen, damit die Rechnung aufgeht.“

Die Zahl der Abschlüsse legte bundesweit im ersten Quartal leicht um fünf Prozent auf 213 Anmietungen zu. Erneut stark zeigten sich die zehn größten Einkaufsmetropolen, die rund die Hälfte des Vermietungsvolumens auf sich vereinten. Der Anteil dieser Städtegruppe hatte in den vergangenen beiden Jahren meist bei gut einem Drittel gelegen und erst im Schlussquartal 2021 wieder einen Aufwärtstrend verzeichnet.

Die meisten Abschlüsse steuerte Berlin mit 20 vor Köln mit 18 bei. Dahinter folgen Hamburg und Düsseldorf gleichauf mit 13 Anmietungen vor München (12) und Frankfurt (11). Deutlich weniger dynamisch waren Stuttgart, Leipzig, Nürnberg und Hannover zu Jahresbeginn.

Ähnlich, wenn auch nicht identisch ist die Reihenfolge nach angemieteter Fläche, wo Berlin aktuell mit 13.200 m² das Feld vor Köln mit 10.400 m² anführt. Im Jahresvergleich hat die Domstadt ihren Umsatz damit um das mehr als Dreifache erhöht. Ebenso ein Plus verzeichneten Hamburg (6.700 m²) und München (4.400 m²), die im Vergleich zum Q1 2021 um 570 Prozent beziehungsweise 29 Prozent zulegten. „Wir beobachten in den Toplagen vieler Metropolen nun einige Nachholeffekte. Die Menschen zieht es spätestens mit den Lockerungen wieder in die Innenstädte, um einzukaufen, aber vor allem zu genießen. Erfolgreich sind deshalb vor allem Händler, die in den vergangenen beiden Jahren ihre Konzepte überdacht und neu ausgerichtet haben“, erklärt Dirk Wichner.

 
   

Im Branchenvergleich hat sich die Textilbranche erstmals seit einigen Jahren wieder deutlich vom Rest des Feldes abgesetzt. Die starke Modebranche profitiert dabei zugleich von einer Verschnaufpause bei den Supermärkten, die im ersten Quartal 2022 nicht mehr so expansiv waren. Insgesamt kommt die Gastronomie/Foodbranche auf rund 20 Prozent, wobei diesmal nur gut die Hälfte davon auf den Lebensmitteleinzelhandel entfallen. Auf dem dritten Platz folgt Gesundheit/Beauty mit gut einem Zehntel, wovon rund die Hälfte auf Drogeriemärkte entfiel.

Dirk Wichner sagt: „Lebensmittelhändler haben in den vergangenen Jahren wie kaum eine andere Branche in den zentralen Lagen expandiert und sich durch Präsenz gegen den Onlinehandel behauptet. Wer den nächsten Nahversorger immer in Sichtweite hat, bestellt weniger online. Allerdings sind die Standortnetze nun auch sehr stark ausdifferenziert, zugleich bieten sich in den Toplagen derzeit kaum noch Optionen, um weiter in der zuletzt gewohnten Dynamik anzumieten.“

Derweil haben sich die Spitzenmieten für Toplagen nach einer Korrektur im vergangenen Jahr wieder in nahezu allen Städtekategorien stabilisiert. Die höchste Miete wird weiterhin mit 340 Euro pro Quadratmeter im Monat in München bezahlt. Es folgen Berlin (310 Euro), Frankfurt (290 Euro) und Düsseldorf (275 Euro). Hamburg erreicht 265 Euro und liegt damit vor Stuttgart mit 260 Euro und Köln mit 235 Euro. Erst mit Abstand folgen Hannover (175 Euro), Nürnberg (150 Euro) und Leipzig (110 Euro).

Dirk Wichner sieht viel Potenzial für das laufende Jahr – unter bestimmten Voraussetzungen: „Grundsätzlich hat der Markt das Potenzial, um wieder auf Vorpandemieniveau zu landen. Allerdings ist aktuell schwer abzusehen, wie stark die Unsicherheiten durch Krieg, gestörte Lieferketten, Inflation und Energiepreise die Händler und deren Kunden beeinflussen.“


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