Pressemitteilung

Zutrauen wächst: Frankfurter Investmentmarkt mit passablem Start

Prognose auf dem Niveau des Vorjahres

12. April 2021

FRANKFURT, 12. April 2021 – Ein Transaktionsvolumen[1]  auf dem Frankfurter Investmentmarkt von 1,59 Mrd. Euro im ersten Quartal 2021 ist nicht das schwächste in den vergangenen 10 Jahren. Im Gegenteil. Nach 2020 und 2018 gilt es immerhin, das drittbeste Ergebnis zu notieren. Und mit deutlich über 40 Abschlüssen eine recht hohe Anzahl, doppelt so viele etwa wie im Herbst des Vorjahres und auf dem Niveau zu Beginn des Vorjahres. Nur Berlin weist unter Deutschlands sieben Immobilienhochburgen bei beiden Kennziffern einen höheren Wert auf.

Das mag verwundern in pandemischen Zeiten, die u.a. von Lockdowns in vielen Ländern und Reisebeschränkungen gekennzeichnet waren und sind, zeigt aber, dass auch unter unwägbaren Rahmenbedingungen der Immobilienmarkt der deutschen Finanzkapitale am Main insgesamt ein recht passables Ergebnis abliefern kann. ”Die Marktteilnehmer sondieren, Investmentstrategien werden analysiert, Verkaufsmandate übertragen. Der Markt steht nicht still “, so Marcus Lütgering, Head of Office Investment JLL Germany, “auch wenn gegenüber dem Rekordquartal vor einem Jahr ein Rückgang von 34 Prozent zu Buche schlägt. Diesem Vergleichs-Minus steht immerhin ein Plus von 14 Prozent im Vergleich mit dem Fünf- und ein Plus von 45 Prozent im Vergleich mit dem Zehnjahresschnitt gegenüber, aus Zeiten also, als Corona noch kein Thema war.”

Die großvolumigen Transaktionen sind in Frankfurt wie in allen deutschen Immobilienhochburgen ausgeblieben. Im unteren dreistelligen Millionen Euro-Bereich gab es auf dem Frankfurter Investmentmarkt nur zwei Verkäufe (Q1 2020: 8); die Volumina der Top 5 und 10 Transaktionen lagen mit rund 600 bzw. 870 Mio. Euro deutlich unter denen des ersten Quartals 2020 (910 bzw. 1,5 Mrd. Euro). “Das wird sich im Laufe der nächsten Quartale mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern. Gespräche haben verheißungsvoll begonnen, man spürt das steigende Zutrauen in den Markt. Das gilt für Investoren und Nutzer gleichermaßen”, so Lütgering.

Der Blick auf die Nutzungsklassen zeigt Living mit rund 730 Mio. Euro und damit einem Anteil von 46 Prozent als die von Investoren bevorzugte Immobilien-Allokation (20 Transaktionen). Es ist der zweithöchste Anteil, der in einem Dreimonatszeitraum für Living registriert wurde. Unter den Top 10 taucht Living sechs Mal auf. Erst dann folgt die Assetklasse Büro mit einem Anteil von 39 Prozent und knapp 590 Mio. Euro – ein Transaktionsvolumen, das im Vergleich zum Schnitt der letzten fünf Jahre ca. ein Viertel niedriger liegt. 11 Transaktionen insgesamt, davon nur zwei in den Top 10 entfallen auf Büroobjekte.

Woran liegt es vor allem? „Die Antwort ist verblüffend einfach: keine Überhänge aus dem alten Jahr und das entsprechende Produkt fehlt. Denn die Nachfrage zielt auf Core-Immobilien, wertstabile Objekte, vollvermietet an bonitätsstarke Mieter mit erwartet langfristig sicheren Cash Flows. Genau die Nachfrage konnte aber nicht ausreichend bedient werden. Das treibt auch die Preise. Bis Ende des Jahres erwarten wir noch einmal eine leichte Renditesenkung auf 2,7 Prozent“, prognostiziert Marcus Lütgering. Und weiter: „Investoren, durchaus unter Druck, ihr Kapital gewinnbringend zu streuen, haben deshalb im ersten Quartal auch Value Add Objekte, Immobilien also mit Wertsteigerungspotential durch Sanierung, Revitalisierung oder Umnutzung, ins Visier genommen. Bis Ende des Jahres gehen wir für den Bürosektor von einem Transaktionsvolumen um die 5 Mrd. Euro aus.”.

Auf Verkäuferseite tauchen in der Statistik nur drei Gruppen mit einem zweistelligen Anteil am Transaktionsvolumen auf: Entwickler mit 27 Prozent platzieren sich ganz vorne noch vor den durch hohen Investitionsdruck getriebenen Pensionskassen und Asset/Fonds Managern, Letztere in der Regel die aktivsten auch bei Kaufaktivitäten, im ersten Quartal aber von Immobilienunternehmen (25%) und Corporates (20%) übertroffen.

Wie stark die Pandemie mit ihren Folgeerscheinungen auf die Aktivitäten ausländischer Investoren wirkt, wird an ihrem realisierten Transaktionsvolumen deutlich, das noch nie so niedrig war. Nahezu das gesamte Investmentvolumen (94%) geht auf das Konto von deutschen Investoren, die ihren Immobilienbestand per Saldo um 68 Mio. Euro aufgebaut haben. „Diese Momentaufnahme zu Beginn des Jahres deutet keinen nachhaltigen Aderlass an ausländischen Investments in Frankfurt an. Wir werden bis Ende des Jahres wieder ‚normalere‘ Aktivitäten sehen. Ob die Durchschnittswerte aus den Jahren 2016 bis 2020 mit einem Anteil von 46 Prozent bei Käufen oder 36 Prozent bei Verkäufen erreicht werden, hängt sicherlich vor allem von den Erfolgen der weltweiten Impfkampagnen und damit einem grenzüberschreitenden uneingeschränkten Reiseverkehr ab. Verhandeln und Entscheiden geht effektiver und nachhaltiger bei Präsenz der beteiligten Parteien – das lässt sich derzeit in Deutschland gut verfolgen, nicht zuletzt auf dem politischem Parkett”, so Marcus Lütgering. Und abschließend fügt Lütgering hinzu: „2021 bleibt ohne Frage eine Herausforderung für die Immobilienmärkte mit Risiken und Chancen. Es wird sich einiges verändern vor dem Hintergrund der bekannten Themen wie Digitalisierung, ESG, Arbeitsplatzmodelle, Wohnen. Für den Frankfurter Investmentmarkt gehen wir bei erwartet besseren Rahmen- und Fundamentaldaten von einem Transaktionsvolumen auf dem Niveau des Vorjahres aus. Um die 8 Mrd. Euro könnten es werden.”

[1] Das Transaktionsvolumen umfasst Büro-, Einzelhandels-, Logistik - und Industrieimmobilien, Hotels, Grundstücke, Spezialimmobilien, gemischt genutzte Immobilien sowie die Asset-Klasse Living


Über JLL

JLL (NYSE: JLL) ist ein führendes Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich. JLL gestaltet die Immobilien-Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit und nutzt dabei fortschrittliche Technologien, um Kunden, Mitarbeitern und Partnern werthaltige Chancen, nachhaltige Lösungen und eine zeitgemäße Arbeitsplatzgestaltung zu bieten. Das „Fortune 500“ Unternehmen mit einem Jahresumsatz 2020 von 16,6 Mrd. USD ist Ende Dezember 2020 in über 80 Ländern mit weltweit mehr als 91.000 Beschäftigten tätig. JLL ist der Markenname und ein eingetragenes Markenzeichen von Jones Lang LaSalle Incorporated. Weitere Informationen finden Sie unter http://jll.de