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Data Center – mit Dynamik aus der Nische

Data Center sind derzeit in Deutschland noch eine Nischen-Assetklasse – aber eine, bei der es sich lohnt, bereits jetzt genau hinzuschauen. 

22. Oktober 2024
Mitwirkende:
  • Peter Lausmann
  • Martina Williams
  • Sarina Schekahn
  • Dunja Nigrin

Data Center sind derzeit in Deutschland noch eine Nischen-Assetklasse – aber eine, bei der es sich lohnt, bereits jetzt genau hinzuschauen. Denn das Wachstum dieser Assetklasse wird durch die Digitalisierung der ganzen Gesellschaft getrieben, wobei Europa derzeit am stärksten zulegt und Deutschland durch Frankfurt und Berlin mit zwei herausragenden Standorten vertreten ist, wie Helge Scheunemann, Head of JLL Research, in seinem Eröffnungsimpuls zur Diskussionsrunde „Data Center – Chance oder Herausforderung“ feststellte. „Frankfurt wächst als Data-Center-Standort derzeit schneller als London und Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2028 Frankfurts heutiges Niveau zu erreichen.“ Aufholbedarf sieht er indes bei den Deutschen Investoren. Mit 47 Prozent der weltweiten Investments sind US-Firmen führend, gefolgt von China (14 Prozent) und Großbritannien (zehn Prozent).

Konsens herrschte in der von Martina Williams, Head of Work Dynamics für JLL Northern Europe, moderierten Runde über die Bedeutung der Branche. „In einer digitalen Welt sind Data Center die Werkbänke und Fabriken von Morgen und deshalb wichtiger Wirtschaftsfaktor“, ordnete Peter Matteo, Vorsitzender der Geschäftsführung beim Frankfurter Entwickler Groß & Partner, die Assetklasse gesamtwirtschaftlich ein. Ein Selbstläufer ist deren Ausbau deshalb aber noch nicht. „Es ist derzeit schwer die richtigen Flächen zu finden. Zum einen sind diese in den Zentren knapp, zum anderen bieten Data Center mit Blick auf die Gewerbesteuer wenig Arbeitsplätze“, berichtet Sarina Schekahn, Head of Industrial & Logistics Agency JLL, über die komplizierte Ausgangslage. Und Dunja Nigrin, Head of Project & Development Services JLL DACH, empfiehlt, sich starker mit der Konversion von Brownfields auseinander zu setzen. Hier gebe es noch zu viele Vorbehalte.

Research

Data Centers 2024 Global Outlook

KI sowie der Wechsel zu grüner Energie bringen neue Herausforderungen und Chancen mit sich.

Doch ergibt das Baugrundstück langfristig nur Sinn, wenn die umliegende Infrastruktur den hohen Energiebedarf auch stemmen kann. Das rückt die Netzbetreiber in den Blickpunkt, die zwar nicht direkt durch die Entwickler du Betreiber der Data Center unterstützt werden dürfen, aber ein wichtiger Baustein der Gesamtstrategie sind, weshalb Martin Hunscher, Leiter des Planungsamtes der Stadt Frankfurt, eine regionale Stromkonferenz ins Spiel bringt. Denn auch die Regulatorik fordert einiges: „Die aktuelle Gesetzesnovelle fordert mehr Effizienz und ausschließlich erneuerbare Energien für den Betrieb von Data Centern“, sagt Lars Schnidrig, Geschäftsführer der Nexspace Data Centers GmbH. Peter Matteo sieht Data Center langfristig sogar energetisch autark aufgestellt.

Carsten Schneider, CEO beim Data Center Entwickler und Betreiber CyrusOne, kritisiert unterdessen, dass die strategische Bedeutung von Data Centern für den Wirtschaftsstandort Deutschland noch längst nicht in der Politik angekommen sei. Zusammen mit Lars Schnidrig fordert er mehr Dialog mit der Politik.

Data Center – so wichtig wie komplex. Entscheidend ist, so die Diskussionsrunde, dass man im Dialog offen für kreative Lösungen wie Mischnutzung ist und vor allem die Möglichkeiten statt der Probleme in den Vordergrund rückt, damit der Wirtschaftsstandort Deutschland digital nicht abgehängt wird.

Martina Williams Head of Work Dynamics Northern Europe

Dunja Nigrin Head of Project & Development Services DACH

Sarina Schekahn Head of Industrial & Logistics Agency Germany

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