Nachhaltigkeit bestimmt zunehmend die Finanzierungsentscheidung bei Immobilien
Umweltkriterien gewinnen bei den Finanzierern gewerblicher Immobilien ein immer stärkeres Gewicht.
Dass Bürogebäude mit hohen Nachhaltigkeitsstandards bessere Miet- und Marktpreise erzielen, ist keine absolute Neuheit, sondern ein Trend, der sich schon im vergangenen Jahrzehnt abgezeichnet hat. Der neue Zeitgeist allerdings rückt das Thema jetzt wieder ins Zentrum der Immobilienwirtschaft.
Der aktuelle DIFI Report zeigt deutlich, wie stark ESG-Kriterien bereits auf die Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen wirken. Also Aspekte, die Umweltverträglichkeit und soziale Belange betreffen.
Umweltkriterien werden vitale Marktkomponente
Eine klare Mehrheit der befragten Immobilienfinanzierungexperten bestätigt bereits den Einfluss von Fragen der Nachhaltigkeit auf Geldgeber und Investoren. Für fast zwei Drittel haben ESG-Kriterien mittleres bis starkes Gewicht bei entsprechenden Entscheidungen. 29 Prozent sehen zumindest noch einen geringen Einfluss.
„Nachhaltigkeit wird zunehmend unser wirtschaftliches Handeln bestimmen – das betrifft natürlich auch die Immobilienmärkte. Wer Umweltfragen in seiner Risikobewertung ignoriert, blendet eine immer vitalere Marktkomponente aus. Und das ist etwas, das sich weder Investoren noch Finanzierer leisten können“, erklärt Anke Herz, Team Leader Debt Advisory bei JLL.
Aber bereits in der Gegenwart sehen die Befragten spürbare ESG-Auswirkungen auf den Marktwert von Immobilien. 14 Prozent glauben, dass Nachhaltigkeit hier großen Einfluss nimmt. Und rund ein Drittel geht zumindest von einer mittleren Bedeutung aus.
Green-Building-Anteil wird ausgebaut
Angesichts dieser Einschätzung ist nicht überraschend, dass sich die Branche auf das neue Marktumfeld einstellt – vor allem, was die Umweltdimension der ESG-Kriterien angeht. Knapp die Hälfte der Befragten finanziert aktuell schon einen Anteil von bis zu 10 Prozent mit Green-Building-zertifizierten Immobilien in A-Lage – eine Größe, die in kommenden zwei Jahren noch deutlich ansteigen werde.
Damit rüsten sich die Immobilienfinanzierer nicht zuletzt für die neuen Realitäten der Innenstädte. Die genannten Vorhaben dürften auch der Selbstverpflichtung vieler Städte geschuldet sein, ab 2030 nur noch klimaneutrale Immobilien innerhalb der Stadtgrenzen zu dulden, vermutet JLL Head of Research Helge Scheunemann.