Die Finanzierung wird zum Risiko
Der kräftige Anstieg der Zinsen hat zu einem Paradigmenwechsel auf dem Finanzierungsmarkt geführt.
Der kräftige Anstieg der Zinsen hat zu einem Paradigmenwechsel auf dem Finanzierungsmarkt geführt. Waren Banken noch zu Zeiten von Niedrigzinsen willens, auch komplexere Transaktionen oder Objekte mit Leerstand, älteren Baujahrs oder kurz laufenden Mietverträgen zu finanzieren, kommt für sie heute nahezu ausschließlich nur noch risikoarmes Geschäft in Betracht. Alles, was Ecken und Kanten hat, wollen die Kreditinstitute nicht mehr anfassen.
Vor allem die großen Geschäfts- und Landesbanken können sich diesen Strategieschwenk leisten. Denn sie haben bei der Allokation ihrer Liquidität oftmals die Wahl zwischen verschiedenen Segmenten - Immobilien sind nur eines davon. Infolge der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank ist die Konkurrenz für die Immobilienfinanzierung deutlich gewachsen. Mit Kundeneinlagen können die Banken risikolose Erträge erzielen, mit Immobiliendarlehen wächst dagegen das Risiko, dass Banken Geld verlieren.
Viele Banken fokussieren sich in der Folge vor allem auf ihre Bestandskunden und prolongieren Kreditengagements, die sie bereits kennen. Neukunden und neue Projekte haben es dagegen schwer. Die Finanzierung ist zu einem Risiko geworden.
Davon betroffen sind alle Immobilienunternehmen: In erster Linie die Projektentwickler, aber auch Bestandshalter und Investoren spüren die Zurückhaltung der Banken. Umso wichtiger ist es, dass Kreditsuchende ihr Produkt sorgfältig aufbereiten und an die jeweiligen Lending Policies der Banken anpassen. Denn wer sich nicht frühzeitig um saubere Finanzierungsprozesse kümmert, könnte am Ende leer ausgehen.