Research

Betreutes Wohnen
2019

Der Markt für Pflegeimmobilien im Wandel

29. September 2019

Deutschland altert. Mit den Lebensentwürfen im Wandel differenziert sich auch der Wohnungs- und Pflegemarkt immer weiter aus.

Pflegebedürftigkeit steigt bis 2050 gewaltig

In der Gruppe der ab 75-Jährigen ist bereits heute jeder Vierte pflegebedürftig, in der Gruppe ab 80 Jahren mehr als jeder Dritte. Allein die Zahl der gesetzlich versicherten Pflegebedürftigen, die ambulante Pflege in Anspruch nehmen, wird bis 2050 um rund 50 % steigen, die Zahl derjenigen, die stationäre Pflege nachfragen, um 74 %*. 

Je nach Prognosevariante** wird die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in den kommenden 20 Jahren auf fast 5 Mio. anwachsen, bis 2050 auf annähernd 6 Mio. Mit fortschreitendem Alter rücken bei der Wahl des Wohnorts und Wohnkonzepts Themen wie Betreuung, Unterstützung und Pflege verstärkt in den Mittelpunkt. Der Fokus des vorliegenden Reports liegt einerseits auf einem kurzen Update zum Pflegeheimmarkt, andererseits auf dem Segment des betreuten Wohnens.

Das Konzept des betreuten Wohnens: Selbstständigkeit plus Unterstützung

Selbstbestimmtes Wohnen plus Unterstützung auf Wunsch:

In Einrichtungen des betreuten Wohnens, die meist barrierefrei gestaltet sind, stehen neben der eigenen Wohnung Gemeinschaftseinrichtungen zur Verfügung, und es können Unterstützungs- und Freizeitangebote genutzt werden. Es ist also einerseits Privatsphäre gewährleistet, andererseits werden soziale Teilhabe und Mitgestaltung ermöglicht. Sofern Pflege notwendig ist, können Angehörige ebenso eingebunden werden wie professionelle Anbieter. 

Die verschiedenen Konzepte des betreuten Wohnens werden immer eigenständiger und auch innovativer. Insgesamt gibt es in Deutschland schätzungsweise 7.000 Einrichtungen*** des betreuten Wohnens, mit steigender Tendenz. Inzwischen ist das betreute Wohnen die zweithäufigste Sonderwohnform nach den Heimen. Das Wachstum dieses Segments ist auch notwendig, da in der vollstationären Pflege vielfach die Nachfrage das Angebot übersteigt. 

Pflegebedürftige pro Pflegeplatz

Die Karte zeigt deutlich, dass besonders in Teilen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen sowie in Baden-Württemberg und Bayern die Zahl der Pflegebedürftigen das Angebot vollstationärer Pflegeplätze deutlich übersteigt. Hier wird also die potenzielle Nachfrage zumindest kurzfristig nicht gedeckt werden können.

Auch im Bereich des betreuten Wohnens herrscht auf der Angebotsseite eine massive Unterdeckung, sodass diesem Segment ein enormes Potenzial zu attestieren ist.

Vielfach können sich Konzepte, die eine Kombination aus betreutem Wohnen und stationärer Pflege anbieten, gut ergänzen. 

Weitere Inhalte des Reports:

  • Welche Pflegepräferenzen haben die Menschen in Deutschland?
  • Wie lässt sich die potenziell benötigte künftige Zahl an Pflegeplätzen für alle Stadt- und Landkreise abschätzen?
  • In welchen Städten und Landkreisen finden die meisten Bauaktivitäten statt?
  • Welche Rahmenbedingungen befeuern das starke Wachstum von Konzepten des betreuten Wohnens?
  • Welche Kriterien sollten Einrichtungen des betreuten Wohnens erfüllen, um bei Investoren als Core-Produkt zu gelten?
  • Wie hat sich die Investoren-Nachfrage nach Immobilien aus dem Segment "Living“, und nach Gesundheitsimmobilien entwickelt?

* Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), WIdO-Pressemitteilung vom 08.07.2019.

** Hier: Bevölkerungsprognose 2019 nach Altersgruppen (Variante 4) verschnitten mit 2017er Pflegequoten nach Altersgruppen. Quelle: destatis. 

*** PM Pflegemarkt GmbH, 2018.