Energieeffizienz und Resilienz prägen Mietentscheidungen
Klimarisiken, ESG-Ziele und hohe Energiekosten sind Schlüsselfaktoren für Mieter von Industrie- & Logistikunternehmen
Zusammenfassung
Mieter suchen verstärkt nach Immobilien, die energieeffizient sind und Zukunftssicherheit bieten. Treiber für diesen Trend sind volatile Marktbedingungen, bevorstehende CO2-Reduktionsziele bei gleichzeitig steigendem Kostendruck sowie die wachsende Sorge um eine zuverlässige, nachhaltige Energieversorgung.
Im Umfeld steigender Energiekosten und wachsender Versorgungsunsicherheit rücken energieeffiziente Immobilien zunehmend in den Fokus von Nutzern. Diese sehen darin einen Schlüssel zur Steigerung ihrer operativen Effizienz und Kostenoptimierung.
Der Industriesektor sieht sich mit erhöhten Risiken in der Betriebssicherheit konfrontiert, ein Resultat des Klimawandels. Insbesondere die Komplexität der Betriebsabläufe und die hohe Präsenz in klimasensiblen Regionen erhöhen die Vulnerabilität gegenüber extremen Wetterereignissen.
Führende Akteure der Industrie- und Logistikbranche setzen klare Zeichen: Zwei Drittel haben sich zur Senkung ihrer Emissionen verpflichtet. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienzmaßnahmen, die Elektrifizierung von Fuhrparks sowie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.
Angesichts eines rapide alternden Gebäudebestands – 76 % der Industrieimmobilien in den USA und 69 % in Europa sind mehr als zehn Jahre alt – gewinnt die Modernisierung von Bestandsgebäuden an strategischer Bedeutung. Für Eigentümer bietet sich hier die Chance, Bestandsmieter zu binden, neue Mieter zu gewinnen und langfristig Wertsteigerungen zu realisieren.
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Industrie- und Logistikimmobilienmarkt im Umbruch
Nach einer Phase außergewöhnlichen Wachstums befinden sich die Akteure des Industrie- und Logistikimmobilienmarktes in einer strategischen Neuausrichtung. Eigentümer, Investoren und Mieter evaluieren ihre Portfolios und Standortstrategien mit Blick auf den kommenden Marktzyklus. Gleichzeitig gewinnen Energieverfügbarkeit und -sicherheit zunehmend an Bedeutung und avancieren zu Schlüsselfaktoren für viele Nutzer in diesem Sektor. Die Marktdynamik wird durch mehrere Trends maßgeblich beeinflusst: fortschreitende Automatisierung, die Elektrifizierung von Fuhrparks, der Aufschwung des „Advanced Manufacturing“ (fortschrittliche Fertigung) sowie der intensivierte Wettbewerb mit Rechenzentren um begrenzte Energieressourcen. In diesem Umfeld fokussieren sich Nutzer verstärkt auf Kosteneffizienz und suchen nach innovativen Ansätzen, um ihre operativen Prozesse zu optimieren. Eigentümer entwickeln proaktiv Strategien, um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Immobilien zu sichern und zu steigern.
Während Nutzer in der Vergangenheit den Fokus primär auf technische Spezifikationen der Immobilie, wie zum Beispiel Deckenhöhe und Laderampenausstattung legten, zeichnet sich nun eine Verschiebung hin zu komplexeren und individuelleren Kriterien ab. Im Zuge der Priorisierung operativer Exzellenz äußern Nutzer zunehmend differenzierte Bedürfnisse, die über die Charakteristika konventioneller Standardlagerhallen hinausgehen.
Immobilien, die ein ganzheitliches Lösungsspektrum anbieten, wie beispielsweise ein fortschrittliches Energiemanagement, hohe Anpassungsfähigkeit und ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept, werden in der kommenden Marktphase einen Wettbewerbsvorteil haben.
Hinzu kommt, dass sich das Advanced Manufacturing als dynamischer Wachstumsmotor innerhalb der Branche etabliert. Dieser Bereich, charakterisiert durch den Einsatz innovativer Technologien zur Optimierung von Produkten und Prozessen, entwickelt sich rapide. Protagonisten dieser Entwicklung sind insbesondere Unternehmen aus den Segmenten Batterietechnologie, Elektromobilität, erneuerbare Energien und Klimatechnologie. Diese Akteure, deren Kerngeschäft intrinsisch mit Nachhaltigkeits- und Dekarbonisierungszielen verknüpft ist, bevorzugen Immobilien, die ihre ökologischen Ambitionen widerspiegeln und unterstützen.
Immobilieneigentümer, die Nachhaltigkeit als Chance begreifen, können von diesem Paradigmenwechsel in der Nachfrage profitieren und gleichzeitig ökonomischen Mehrwert generieren. Es ermöglicht ihnen, den zunehmend stringenten regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und den sich wandelnden Erwartungen der Mieter zu entsprechen. Eine strategische Neuausrichtung, die Energieeffizienz, nachhaltige Bauweisen und eine ganzheitliche Mieterbetreuung in den Fokus rückt, hat das Potenzial, die Vermietungsdynamik grundlegend zu transformieren. Dadurch wird sichergestellt, dass Industrieimmobilien den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig bestehen bleibt.
Um die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsverpflichtungen auf die Mietmärkte im Industrie- und Logistiksektor zu evaluieren, hat JLL eine umfassende Analyse durchgeführt. Diese beinhaltet die Auswertung von Mietflächen führender Nutzer in 18 bedeutenden Industrie- und Logistikzentren Nordamerikas, Europas und Australiens, die Untersuchung öffentlich deklarierter Ziele sowie die Bewertung des aktuellen Flächenangebots und der Bauvorhaben.
Die Analyse von 900 Nutzern, die insgesamt eine Mietfläche von etwa 79 Millionen Quadratmetern repräsentieren, ergab, dass 65 % des prognostizierten Flächenbedarfs an konkrete CO2-Reduktionsziele gekoppelt sein werden. Dies unterstreicht, dass nahezu zwei Drittel der zukünftigen Nachfrage nach Industrieflächen von Nutzern mit etablierten Dekarbonisierungsstrategien stammen wird. In ihrem Fokus liegen die Beschaffung von erneuerbaren Energien und generelle Energieeffizienzsteigerungen, aber auch der Umstieg auf eine elektrifizierte Fahrzeugflotte.
Mit einer durchschnittlichen Mietlaufzeit von sieben Jahren kollidieren heute abgeschlossene Mietverträge direkt mit den ambitionierten Emissionsreduktionszielen vieler Nutzer für 2030. Diese zeitliche Diskrepanz wird die Mietentscheidungen kurzfristig signifikant beeinflussen und eine Neubewertung bestehender Mietverhältnisse im Hinblick auf die Kompatibilität mit den Nachhaltigkeitszielen erfordern.
Die Aktivitäten der Mieter in der und um die Industrie- und Logistikimmobilie herum sind für 90 % bis 100 % der CO2-Emissionen im Logistik- und Industriesektor verantwortlich – ein deutlich höherer Anteil als im Bürosegment (55 % bis 75 %). Dies unterstreicht, welche Bedeutung Investitionen seitens der Mieter für eine erfolgreiche Dekarbonisierung des Sektors haben. In Australien zeichnet sich bereits ein Trend ab: Vermieter implementieren zunehmend Screening-Prozesse, die Mieter mit geringerer CO2-Intensität und Bereitschaft zur Datentransparenz sowie Kooperation bei Effizienzsteigerungen präferieren.
Signifikante Angebotslücke von nachhaltigen Flächen
Die Dekarbonisierungsbemühungen im Immobiliensektor weisen einen erheblichen Nachholbedarf auf. Trotz Verbesserungen der Energieeffizienz in einigen Bereichen bleiben die Emissionen von Gebäuden auf einem hohen Niveau und steigen sogar weiterhin an. Insbesondere der Industriesektor weist signifikante Rückstände bei der Dekarbonisierung und der Steigerung der Energieeffizienz auf. Ohne eine deutliche Intensivierung der Sanierungsmaßnahmen werden sich Eigentümer mit akuten Herausforderungen konfrontiert sehen, um die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Flächen zu bedienen. In den 18 untersuchten Zentren wird voraussichtlich 41% der prognostizierten Nachfrage nach nachhaltigen Flächen bis 2030 nicht gedeckt werden können. Dies basiert auf der aktuellen Qualität des Gebäudebestands und den Prognosen für Neubauprojekte im laufenden Jahrzehnt. Dabei ist zu beachten, dass die Studie sich auf Großnutzer konzentriert, die 30 % der vermieteten Fläche in den analysierten Märkten repräsentieren. Folglich ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Marktdynamik für nachhaltige Immobilien noch ausgeprägter sein wird.
Die Angebots-Nachfragedynamik variiert in den untersuchten Regionen. Ausgewogene Märkte wie Großbritannien und Sydney zeigen eine stärkere Kongruenz der Dekarbonisierungsbemühungen von Eigentümern und Mietern. Dies ist primär auf regulatorischen Druck und verbindliche CO2-Verpflichtungen zurückzuführen. In diesen Märkten riskieren Eigentümer, die die energetische Sanierung vernachlässigen, einen „Brown Discount“ und Preisabschläge bei Veräußerungen.
Unausgewogene Märkte wie Chicago und Belgien, charakterisiert durch energieintensive, veraltete Gebäudebestände und limitierte Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, stehen vor besonderen Herausforderungen. Hier bietet sich Eigentümern die Chance, durch proaktive Verbesserung der Energieeffizienz eine Vorreiterrolle einzunehmen, qualitativ hochwertige Mieter zu akquirieren und sich gegenüber alternativen Lösungen wie Built-to-suit-Projekte zu behaupten.
Regionale und branchenspezifische Unterschiede in der Nachfrage nach CO2-armen Immobilien
Lösungen zur Energieversorgung
Der Industriesektor nimmt eine einzigartige Position ein, um Energie- und Nachhaltigkeitslösungen im großen Maßstab zu implementieren. Diese Lösungen können nicht nur entscheidende Fortschritte bei der Dekarbonisierung der bebauten Umwelt erzielen, sondern auch die betriebliche Sicherheit erhöhen und einen wirtschaftlichen Mehrwert für Eigentümer und Nutzer gleichermaßen schaffen.
Innovative Energielösungen als Schlüssel zur Wertschöpfung im Industrieimmobiliensektor
Resiliente Immobilien
Werterhaltung und -steigerung im dynamischen Industrieimmobilienmarkt
Die globale Energienachfrage verzeichnet ein unerwartet starkes Wachstum, was signifikante Herausforderungen hinsichtlich Energiesicherheit und -kosten für Unternehmen weltweit mit sich bringt. Insbesondere für Industrienutzer stellt die Sicherstellung einer ausreichenden Stromversorgung eine zentrale Herausforderung dar, da eine steigende Zahl von Unternehmen auf Energielösungen mit hoher Kapazität angewiesen ist. Diese Problematik wird durch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Energiepreise noch verschärft.
Konkret lässt sich ein Anstieg der Energiepreise in den vergangenen fünf Jahren von 29 % in den USA, 71 % in der Europäischen Union und 54 % in Großbritannien und 90 % in Deutschland verzeichnen. In Australien wurde allein im Jahr 2024 ein Preissprung von 25 % im Vergleich zum Vorjahr registriert.1
Im Vergleich zu anderen Assetklassen sind Industrieimmobiliennutzer aufgrund ihrer transport- und energieintensiven Betriebsstrukturen besonders anfällig für Fluktuationen der Energiekosten. Dies führt zu einer verstärkten Fokussierung auf die genutzten Immobilien als potenzielle Lösungsansätze.
Laut aktuellem Bericht der internationales Energieagentur (IEA) ist der Stromverbrauch im vergangenen Jahrzehnt doppelt so schnell gewachsen wie die Gesamtenergienachfrage. Prognosen zufolge wird die globale Energienachfrage bis 2030 um 5 % steigen, während für die Stromnachfrage ein Anstieg um 18 % erwartet wird. Dieser Trend manifestiert sich besonders deutlich im Industriesektor, wo eine wachsende Zahl von Logistikimmobilien auf Automatisierung, Robotik und elektrische Flotten setzt.
Angesichts steigender Energiepreise und dem Übergang zu einer elektrifizierten Zukunft priorisieren Nutzer zunehmend energieeffiziente Gebäude. Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden durch die Integration von Technologien wie LED-Beleuchtung und Photovoltaikanlagen kann Energiekosteneinsparungen von 10 bis 35 % realisieren. Für ein Referenzgebäude mit einer Fläche von 9.300 Quadratmetern prognostizieren unsere Analysen durchschnittliche jährliche Einsparungen von 22.000 bis 78.000 US-Dollar für Lager- und Distributionsimmobilien sowie 67.000 bis 234.000 US-Dollar für Produktionsstandorte. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Besorgnis um die Versorgungssicherheit entwickeln sich dezentrale Energieerzeugungsanlagen in Kombination mit Batteriespeichersystemen zu kritischen Infrastrukturkomponenten.
Aufgrund komplexer Lieferketten und Betriebsabläufe sowie einer hohen Präsenz in Gebieten, die anfällig für extreme Wetterereignisse sind, stellt der Klimawandel den Industrie- und Logistiksektor vor akute Herausforderungen. Beispielsweise befinden sich in den USA 69 % des Industriebestands in den zehn Märkten, die am stärksten dem Klimarisiko ausgesetzt sind, verglichen mit 57 % bei Büros. In Europa liegen 49 % des Industriebestands in den zehn am stärksten exponierten Märkten der Region, verglichen mit 42 % bei Büros. Nutzer in diesem Sektor werden zunehmend nach Immobilien suchen, die durch verbesserte physische Resilienz und Energielösungen vor Ort die Geschäftskontinuität und Mitarbeitersicherheit gewährleisten.
Angesichts des zunehmenden regulatorischen Fokus auf Energie und CO2 ermöglichen nachhaltige Lagerhäuser Eigentümern und Nutzern, Compliance-Anforderungen voraus zu sein. Ob es sich um die sich entwickelnden Gebäudeleistungsstandards handelt, die von 13 US-Städten übernommen wurden, mit 30 weiteren, die bis 2026 erwartet werden, oder um die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) der Europäischen Union, deren erste Berichte in diesem Jahr fällig sind - Lagerhäuser, die eine verbesserte Energie- und Emissionsleistung aufweisen, werden gegenüber neuen Vorschriften resilient bleiben.
Der Industrieimmobilienmarkt hat in den vergangenen Jahren, getrieben durch den E-Commerce-Boom und zusätzlich beschleunigt durch die Pandemie, eine beispiellose Entwicklung erfahren. Insbesondere Logistik- und Lagerimmobilien profitierten von dieser Dynamik. Ein entscheidender Vorteil des Industriesektors gegenüber anderen Assetklassen wie Büroimmobilien liegt in den kürzeren Bauzeiten, die es Projektentwicklern ermöglichten, agil auf sich wandelnde Marktanforderungen zu reagieren. Trotz dieser Flexibilität zeichnet sich für 2025 in den globalen Kernmärkten eine deutliche Konsolidierung der Neubauaktivitäten ab.
Parallel dazu steht der Industrieimmobilienbestand in etablierten Zentren vor der Herausforderung der Überalterung. In den USA sind 76 % des Bestands älter als zehn Jahre, in Europa 69 % und in Australien 75 %. Obwohl einige Gebäude trotz ihres Alters noch als hochwertig eingestuft werden, wird ein Großteil dieses alternden Portfolios signifikante Modernisierungsmaßnahmen erfordern, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Diese Notwendigkeit wird durch die zunehmende Knappheit an entwicklungsfähigen Grundstücken in vielen globalen Industriestandorten sowie durch Restriktionen bei Neubauprojekten noch verstärkt.
Die Kombination dieser Faktoren unterstreicht die strategische Bedeutung von Modernisierungsmaßnahmen als Schlüssel zur Wertsteigerung im Industrie- und Logistikimmobiliensektor.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Modernisierung der Gebäude unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sich nicht nur positiv auf die Umweltbilanz auswirkt. Zum Beispiel erlebt die Lagerbranche eine sehr hohe Mitarbeiterfluktuation. Investitionen in verbesserte Belüftung und Luftqualität in Innenräumen, in den Zugang zu Grünflächen und in angenehm temperierte Arbeitsumgebungen können die Mitarbeiterbindung verbessern.
Maßgeschneiderte Nachhaltigkeitslösungen
Die Implementierung von Nachhaltigkeits- und Energielösungen im Industriesektor erfordert einen differenzierten Ansatz, der der Heterogenität der Nutzungsarten Rechnung trägt. Während führende Nutzer von Lager- und Distributionsimmobilien Prioritäten auf dezentrale Energieerzeugung, Effizienzsteigerung und E-Mobilitätsinfrastruktur setzen, fokussieren sich Produktionsunternehmen primär auf Energieeffizienz, Versorgungssicherheit und effektives Abfallmanagement.
Mit zunehmendem Verständnis für die Notwendigkeit konkreter Fortschritte bei Nachhaltigkeitsverpflichtungen gewinnen Gebäudemodernisierungen, die messbare Verbesserungen ermöglichen, an strategischer Bedeutung als Differenzierungsfaktor. Insbesondere in Europa zeichnet sich ein wachsendes Bewusstsein für die Energie- und Emissionsperformance von Gebäuden ab, was sich in der aktuellen Überprüfung des CRREM (Carbon Risk Real Estate Monitor) für den Industriesektor widerspiegelt. Zusätzlicher Handlungsdruck entsteht für viele Industrienutzer durch ihre Rolle in den Scope-3-Emissionen ihrer Kunden (indirekte Emissionen in der Wertschöpfungskette/CO2-Fußabdruck der Lieferkette oder Produktlebenszyklus), was eine Dekarbonisierung der eigenen Betriebe zur Erfüllung übergreifender Nachhaltigkeitsziele in der Wertschöpfungskette erforderlich macht.
Messbare Ziele:
Energieeffizienz: Eine Reduzierung der Energienutzungsintensität (EUI)² um 50-60 % unter den aktuellen Gebäudedurchschnittswerten, einschließlich Nettoreduktionen, die durch Energiequellen vor Ort erreicht werden.
Geringere Emissionen: Eine Reduzierung des gebundenen Kohlenstoffs3 um etwa 40 %.
Saubere Energie, die vor Ort erzeugt wird, und EV-Ladeinfrastruktur können zusätzliche Einnahmen für Eigentümer generieren. Wir haben bereits viele Fälle gesehen, in denen Industrieeigentümer die Einnahmen aus solchen Lösungen durch erhöhte Mieten oder Direktzahlungen über Strukturen wie Energy-as-a-Service (EaaS) monetarisieren.
Solarenergie
Industrieimmobilien bieten mit ihren weitläufigen Flachdächern ideale Voraussetzungen für die Installation von Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung vor Ort. Das Potenzial ist beeindruckend:
Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 haben allerdings nur 5 % der Lagerhäuser in Großbritannien PV-Anlagen auf den Dachflächen. Die Nutzung von 7,5 Millionen Hektar ungenutzter Lagerdachfläche würde die Solarkapazität des Landes jedoch mehr als verdoppeln. Die Niederlande haben die Integration von Solaranlagen bei Neubauten und geeigneten Bestandsgebäuden bereits weitgehend standardisiert. In den meisten anderen Industriemärkten schreitet der Einsatz von Solaranlagen vor Ort nur langsam voran, was eine erhebliche Chance für die Expansion nachhaltiger Energie und Kostenreduzierungen darstellt.
Bisher zeigten sich Eigentümer von Logistik- und Industrieimmobilien eher zurückhaltend bei der Installation von Solarsystemen auf den Gebäudedächern. Das lag in erster Linie an den hohen Anfangskosten und den begrenzten Möglichkeiten, überschüssige Energie zu verkaufen, insbesondere wenn Mieter die erzeugte Energie nicht vollständig nutzen. Mittlerweile ist ein gesteigerter Investitionswille insbesondere unter führenden Industrieimmobilieneigentümern zu beobachten. So zählen Prologis, Brookfield und Lineage Logistics laut einem Ranking im SEIA's Solar Means Business 2024 Bericht zu den Top-10-Unternehmen, die Solarenergie durch Photovoltaikanlagen vor Ort erzeugen.
EV-Ladestationen
Die Elektrifizierung von Flotten entwickelt sich zu einem bedeutenden Dekarbonisierungshebel für Industrienutzer. Insgesamt werden die in dieser Studie untersuchten Nutzer allein ihre EV-Flottengröße versechsfachen, was bis 2030 etwa 16,6 Millionen elektrischen Flottenfahrzeugen auf der Straße entspricht. Da Unternehmen ihre Flotten von fossilen Brennstoffen auf Elektroantrieb umstellen, verlagern sie Kraftstoffkosten in Immobilienkosten durch die Nutzung von Ladeinfrastruktur vor Ort. Diese Verlagerung hat erhebliche Auswirkungen auf die Kriterien der Standortwahl und die gesamten CRE-Strategien. Unser EV-Solutions-Team hat festgestellt, dass die Elektrifizierung von LKW-Flotten den Betreibern üblicherweise 20-25 % der Gesamtbetriebskosten dieser LKW einsparen kann (ohne Arbeitskosten). Zum Vergleich: LKW-Kosten machen 44 % der Gesamtkosten eines Logistikunternehmens aus, wobei etwa 30 % auf Arbeit und der Rest auf Energie (Kraftstoff), den Kauf/Leasing von LKW und Wartung entfallen. Diese Kostenreduzierung von 20-25 % bei Flottenbetrieben würde sich normalerweise in 6-8 % Einsparungen in der Gesamtgewinn- und Verlustrechnung für Logistikunternehmen niederschlagen. Daher wird der Zugang zu erschwinglicher und zuverlässiger Energie für die Flottenelektrifizierung zu einer wichtigen wettbewerbsfähigen Anforderung – eine Anforderung, die bereits heute Immobilienentscheidungen und Standortwahlstrategien beeinflusst, insbesondere bei führenden Lager- und Logistiknutzern. Dieser Übergang hat erhebliche Auswirkungen auf die Stromkapazität an Industriestandorten, da die Immobilien vorbereitet sein müssen, um langfristige Flottenelektrifizierungsbemühungen zu unterstützen. Das bedeutet nicht nur die Installation von EV-Ladestationen, sondern auch die Sicherstellung, dass die elektrische Infrastruktur des Standorts die erhöhte Stromnachfrage bewältigen kann. Für viele bestehende Anlagen kann dies Energielösungen vor Ort, erhebliche Aufrüstungen der elektrischen Systeme und möglicherweise die Zusammenarbeit mit lokalen Versorgungsunternehmen erfordern, um die Stromkapazität zu erhöhen.
Die Bereitstellung dieser Lösungen bietet klare Möglichkeiten für Eigentümer, zusätzliche Renditen zu erzielen, insbesondere durch integrierte EV- und Vor-Ort-Energie- und Speicherstrategien.
Neben energetischen Optimierungen gewinnen auch fortschrittliche Wassermanagement-Systeme zunehmend an Bedeutung im Bereich nachhaltiger Industrieimmobilien. Insbesondere Regenwassernutzungssysteme kristallisieren sich als zukunftsweisende Lösung heraus, wenngleich ihre flächendeckende Implementierung noch aussteht. Besondere Relevanz entfalten diese Lösungen für wasserintensive Betriebe, darunter: Kühllagerkomplexe mit hohem Kühlwasserbedarf oder Standorte für fortschrittliche Fertigungsprozesse mit erhöhtem Wasserverbrauch.1
Fallstudie: Das Energy-Solutions-Produkt von Link Logistics
Die „Split-Incentive-Barriere“ in der Immobilienbranche behindert Dekarbonisierungsbemühungen in allen Sektoren, besonders jedoch im Industriebereich aufgrund der Verbreitung von Triple-Net-Mietverträgen. Bei Triple-Net-Mietverträgen zahlen die Mieter die Nebenkosten, sodass Vermieter, die in energetische Verbesserungen investieren, nicht direkt von den Einsparungen profitieren. Dies hält beide Parteien davon ab, solche Modernisierungen zu finanzieren, was einen neuen Ansatz erfordert, um Anreize anzugleichen und Investitionen in Energieeffizienz zu fördern.
Link Logistics hat eine eigene Energie- und Versorgungsmanagement-Dienstleistung entwickelt, bei der das Unternehmen darauf abzielt, das Management von Energie und Versorgungsleistungen von ausgewählten Mietern auf das interne Team von Energieexperten von Link Logistics zu übertragen. Dabei wird ein „Messen-Reduzieren-Kompensieren“-Ansatz verfolgt, um die Dekarbonisierung im großen Maßstab für ihre Immobilien voranzutreiben und gemeinsamen Mehrwert für sich und ihre Mieter zu schaffen. Durch den Zugang zu den notwendigen Daten kann Link Logistics Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz identifizieren und messbare Vorteile für die Mieter erzielen, wodurch die Betriebskosten gesenkt werden und gleichzeitig eine attraktive Rendite erzielt wird.
Ergebnis: Seit Einführung des Programms im Jahr 2023 haben sich mehr als 1.000 Kunden angemeldet. Das Unternehmen hat LED-Projekte auf einer Fläche von 9,85 Millionen Quadratmetern umgesetzt, wodurch der Energieverbrauch in den Lagerhäusern von Link Logistics um 98.400 MWh und die Kohlenstoffemissionen um 43.453 Tonnen reduziert wurden - dies entspricht der Kohlenstoffbindung von 17.638 Hektar US-amerikanischer Wälder in einem Jahr. Dies hat sich in einem Gesamtnutzen von 1,72 Euro pro Quadratmeter für teilnehmende Kunden niedergeschlagen, was durchschnittlich 12 % Einsparungen bei den Nebenkosten bedeutet.
Mieter setzen Zeichen
Führende Mieter integrieren Energie- und Nachhaltigkeitsprioritäten in ihre Mietentscheidungen. Da der Druck in Bezug auf Energieverbrauch und Kohlenstoffverpflichtungen zunimmt, wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren voraussichtlich rasch ausweiten.
Chancen und Herausforderungen für Immobilieneigentümer und Nutzer
Eigentümer:
Volatile Energiemärkte bieten Eigentümern Chancen, Mieter vor steigenden Kosten zu schützen und sichere Energie anzubieten. Industrieimmobilien bieten gute Voraussetzungen, um solche Vorteile zu bieten.
Eigentümer und Investoren, die bereit sind, in Nachhaltigkeit zu investieren, können die sich ändernde Marktdynamik nutzen, um ihre Immobilien als lösungsorientierte Vermögenswerte zu positionieren. Die Zusammenarbeit mit Mietern bei Energie- und Dekarbonisierungsbemühungen ist entscheidend.
Eigentümer und Investoren, die schnell handeln, um Immobilien aufzuwerten und messbare Verbesserungen in der Energie- und CO2-Bilanz zu erreichen, werden im Markt erfolgreich sein.
Nutzer:
Nutzer von Industrie- und Logistikimmobilien werden zunehmend von Energiebedenken sowie der Notwendigkeit getrieben, Nachhaltigkeitsverpflichtungen in messbare Fortschritte umzusetzen.
Die Nachfrage verschiebt sich von rein funktionalen, technischen Anforderungen hin zu Immobilien, die umfassende Lösungen bieten können – insbesondere in Bezug auf Energiesicherheit, betriebliche Kosteneffizienz und Flottenelektrifizierung. Mieter sollten jedoch bereit sein, mit Eigentümern zusammenzuarbeiten, um solche Lösungen zu erreichen.
Über Energie- und Umweltverpflichtungen hinaus können nachhaltige Gebäude auch die Arbeitsbedingungen verbessern (z.B. durch Elemente, die natürliche Beleuchtung, thermischen Komfort, Raumluftqualität und Zugang zu Grünflächen verbessern) und so die Mitarbeiterbindung erheblich steigern.
Mehr denn je ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Geschäftsgrundlagen und treibt einen transformativen Wandel voran, der einige der komplexesten Herausforderungen unserer Zeit betrifft. Industriegebäude bieten sowohl für Eigentümer als auch für Nutzer erhebliche Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsziele und betriebliche Exzellenz zu erreichen. Mit Fortschritten in neuen Technologien, erhöhter Automatisierung und der Elektrifizierung des Transports werden Industrieimmobilien zu aktiven Akteuren im täglichen Betrieb. Sie können Kosteneinsparungen erleichtern, sichere Energie anbieten, Nutzer vor volatilen Energiemärkten schützen, die Einhaltung sich entwickelnder Vorschriften sicherstellen, die Mitarbeiterbindung verbessern sowie den Fortschritt bei Nachhaltigkeitsverpflichtungen vorantreiben.
1Hinweis: Für den australischen Markt standen keine historischen Daten über einen längeren Zeitraum zur Verfügung. Es wurden jährliche Vergleiche herangezogen.
2 Energienutzungsintensität (EUI): Der Energieverbrauch eines Gebäudes als Funktion seiner Größe (z.B. kWh pro Quadratmeter)
3 Graue Energie (oder: gebundener Kohlenstoff): Die Emissionen, die während der Errichtung eines Gebäudes entstehen, als Funktion seiner Größe (z.B. kgCO2/Quadratmeter)
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