Was Nutzer in Deutschland vom Büro der Zukunft erwarten

Die Zukunft der Büros erscheint auch nach Corona spannender denn je. Erleben Sie Martina Williams, Head of Work Dynamics DACH & CEE sowie EMEA Consulting Lead, im aktuellen „Future Office“-Video-Podcast von ZIA und Wealthcap, in welchem diskutiert wird, wo die Reise hingeht.

14. November 2022

Future of Work 2022 – Ergebnisse aus der globalen Nutzerbefragung

Fokus Deutschland

  • Insgesamt wurden global mehr als 1.000 Unternehmen zu Themen wie New Work, hybride Arbeitsformen und der Bedeutung des Büros als Arbeitsplatz befragt
  • Auf Deutschland entfallen mit 103 Unternehmen rund 10 % der globalen Stichprobe
  • Befragt wurden in erster Linie mittlere und große Unternehmen ab einer Mitarbeiterzahl von 500
  • Die Vielfalt der Branchen, aus denen die Unternehmen stammen, ist sehr groß mit einem Schwerpunkt auf Unternehmen aus dem Automobilsektor (15 % der Unternehmen)
  • Fast 70 % der Unternehmen sind entweder Mieter oder Eigentümer von Büroflächen, gefolgt von Rechenzentren mit 42 % sowie Lagerhallen (29 %), Einzelhandelsflächen (28 %) oder Produktionsflächen (28 %)
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In der Zusammenfassung ergeben sich für deutsche Corporates folgende Erkenntnisse:

1. Deutsche Entscheidungsträger versuchen, nun konkrete Maßnahmen in der Vielzahl der CRE-Prioritäten voranzutreiben.

Nachhaltigkeit steht dabei trotz der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen auf Platz 1 der als vorrangig genannten Strategien. Dabei geht es sowohl um Umwelt- als auch um soziale Aspekte. Dies gilt besonders für Großunternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigte.

2. Hybride Arbeitsmodelle haben sich etabliert und werden auch künftig die Arbeitswelt bestimmen.

Ein Viertel der deutschen Unternehmen, versus 45 % weltweit, planen, ihren Mitarbeitenden bis 2025 die Wahl ihrer individuellen Arbeitsmuster zu ermöglichen, verglichen mit nur 8 % vor der Pandemie.

3. Qualitativ hochwertige Büroflächen werden auch in Zukunft entscheidend bleiben.

  • Das Büro bleibt erhalten: 57 % der deutschen Unternehmen geben an, dass das Büro langfristig ein zentraler Bestandteil ihres Arbeitsökosystems bleiben wird.
  • Qualität vor Quantität: 57 % in Deutschland stimmen auch zu, dass Investitionen in hochwertige Flächen eine höhere Priorität haben als die Erweiterung ihrer Gesamtfläche. 
  • Kommunikation ist wichtig: 39 % der Unternehmen in Deutschland sagen, dass der Hauptzweck des Büros in Zukunft darin bestehen wird, den Mitarbeitenden  Raum für soziale Kontakte und Austausch zu bieten; weltweit sind es nur 26 %.

4. Obwohl ESG ein zentrales Ziel der Unternehmen ist, beschleunigen sich die Investitionen in Deutschland nicht so schnell wie im globalen Wettbewerb.

  • Nur 37 % in Deutschland sagen, dass sie nachhaltige Investitionen ausbauen werden, um ihre technischen Anlagen auf CO2-effiziente Weise zu betreiben, verglichen mit 46 % weltweit. Hierbei gilt es aber zu berücksichtigen, dass deutsche Unternehmen bereits in vielen Bereichen Vorreiter sind in Bezug auf nachhaltige Strategien.
  • Nur knapp ein Drittel der Befragten in Deutschland geben an, dass sie Netto-Null-CO2-Anforderungen bei der Auswahl neuer Standorte berücksichtigen und Investitionen diesbezüglich beschleunigen werden, verglichen mit 43 % weltweit.

5. Deutsche CRE-Verantwortliche versuchen, Effizienz- und Performancesteigerungen durch Partnerschaften zu erweitern. Dabei sind es vor allem drei Bereiche, in denen Entscheidungsträger in Deutschland am ehesten nach externen Partnerschaften suchen:

  • Energieversorgung und Beschaffung auf Basis erneuerbarer Energien
  • Management von Nachhaltigkeitsprogrammen
  • Externe Beratung von Mitarbeiter-Experience in Bezug auf hybride Arbeitswelten

6. Entscheidungsträger planen ihre Investitionen in intelligente CRE-Technologien zu beschleunigen.

  • Zwei Drittel der deutschen Unternehmen wollen die Adaption von Co-Working-Konzepten und Nachhaltigkeitstechnologien bis 2025 erhöhen, verglichen mit 54 % bzw. 60 % weltweit.
Die oben skizzierten Aufgaben und Prioritäten sind herausfordernd und können nur mit einem entsprechend befähigtem Team erreicht werden. Auch deshalb planen fast drei Viertel der Unternehmen den personellen Ausbau der jeweiligen CRE-Teams, was deren Bedeutung und Stellung innerhalb der Organisationen stärken wird. 
 
Alles dreht sich aktuell um das Thema Flexibilität. Insbesondere bei der Gewinnung neuer Mitarbeitenden spielen hybride und flexible Arbeitsplatz- und -zeit Modelle eine wesentliche Rolle, 64 % der Unternehmen bestätigen dies. Und die Hälfte der Unternehmen wollen bis spätestens 2025 Remote-Working Konzepte bei sich integriert haben. Das Anmieten von Co-Working Arbeitsplätzen bei externen Betreibern nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Gerade bei kleineren bis mittleren Unternehmen (bis 5.000 Beschäftigten) sagen 39 % der Unternehmen, dass dies die bevorzugte Strategie zur Umsetzung hybrider Arbeitswelten ist.  
 
In größten Unternehmen ist dieser Wert geringer, hier setzt man mehr auf das Prinzip der Umsetzung solcher Angebote im eignen Haus. Das Denken in der Art & Weise wie gearbeitet wird und die erlebte Qualität wird das neue Mantra der Flächenplanung, der alleinige Fokus auf m² hat ausgedient. 

Ergebnisse der Umfrage:

Um qualitative und hybride Modelle umsetzten zu können, ist eine Technologie notwendig, die solche Konzepte unterstützt. Hieran hapert es noch deutlich in den deutschen Büros. Nur 18 % der Unternehmen gaben an, dass sie bereits solche Technologien in ihren Flächen installiert haben. Immerhin planen weitere rund 60 % dies innerhalb der nächsten 3 Jahre zu tun. Diese Technologien sollen die Belegungs- und Anwesenheitsplanungen steuern, genauso wie sie für energetische Optimierungsmaßnahmen eingesetzt werden kann. Indirekt wird damit die ESG-Strategie unterstützt. Für Eigentümer erscheint es nicht nur sinnvoll, sondern auch lukrativ, solche technischen Lösungen von vornherein im gesamten Gebäude einzuplanen und zu integrieren, denn immerhin zahlen bereits jetzt rund ein Fünftel der Unternehmen einen Mietpreisaufschlag für entsprechend ausgestatteter Flächen und weitere 60 % wären bereit, dies künftig zu tun.  
 
Doch die Technologie, die bereits heute möglich wäre, scheitert oftmals (ob zu Recht oder nicht, sei dahingestellt) am Datenschutz. Dies ist besonders in Deutschland ein ausgeprägtes Phänomen und immerhin 26 % der Unternehmen sagen, sie haben selbst nicht genügend Daten, um ihre Ziele in Bezug auf ESG-Strategien umzusetzen. Auf globaler Ebene sehen das nur 17 % der Unternehmen so. Und nur 24 % der deutschen Unternehmen sagen, dass sie regelmäßig immobilienspezifische Kennziffern sammeln und aufbereiten – im Gegensatz dazu liegt der entsprechende globale Wert bei 41 %.  Insgesamt muss man sagen, dass Investitionen in Hybrid-Working- und ESG-Technologien in Deutschland nicht Schritt halten mit der globalen Konkurrenz. Eine Möglichkeit, diese technologische Lücke zu füllen, ist es, Drittanbieter zu beauftragen und entsprechende Analyse- und Managementtools auszulagern. Doch auch hier hinken die deutschen Unternehmen ihren globalen Peer Groups hinterher. Es gibt zwar ein Bündel von ausgelagerten Aktivitäten (z.B. Flächenbelegungsmanagement, Steuerung von Nachhaltigkeitszielen, strategische Beratung rund um die Ausrichtung von Büros und Standorten, Energiemanagement), die zukünftigen Pläne der deutschen Corporates sind aber eher auf den Aufbau eigener In-House Kapazitäten und Ressourcen ausgerichtet, was unter den aktuellen und anhaltenden Fachkräftemangel sicherlich ein herausforderndes Unterfangen sein wird.

Ergebnisse aus der globalen Nutzerbefragung

Kontakt

Unsere Ansprechpartner:

Work Dynamics:
Martina Williams, Head of Work Dynamics DACH & CEE

Workplace Strategy:
Marco Huber, Lead Workplace Strategy DACH & CEE

Research:
Helge Scheunemann, Head of Research Germany

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