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Wohnungsmarkt
Überblick

H2 2024 

Anhaltende Knappheit treibt Mieten trotz Stabilisierung der Kaufpreise

12. März 2025

Anhaltende Knappheit prägt den Wohnungsmarkt

Der deutsche Wohnungsmarkt 2024 war geprägt von einem gravierenden Ungleichgewicht zwischen hoher Nachfrage und knappem Angebot, besonders in Großstädten und Metropolregionen. Die Wohnungsknappheit verschärfte sich weiter, verstärkt durch rückläufige Fertigstellungszahlen bei steigender Nachfrage.

In den acht untersuchten Metropolen stiegen die Angebotsmieten um durchschnittlich 4,9%, mit deutlichen regionalen Unterschieden. Der stark rückläufige Leerstand in ganz Deutschland trug zu dieser Entwicklung bei.

Die Bautätigkeit blieb hinter den Zielen zurück. 2023 wurden nur 294.400 Wohnungen fertiggestellt, ein Rückgang von 0,3% gegenüber dem Vorjahr und weit entfernt vom Ziel der Bundesregierung von 400.000 Wohnungen pro Jahr. Für die kommenden Jahre wird eine weitere Verschlechterung erwartet: Die Fertigstellungen könnten von rund 200.000 (2024) bis auf 160.000 (2026) zurückgehen.

Mehrere Faktoren behindern den Wohnungsbau:

  1. Stark gestiegene Zinsen und Baukosten

  2. Mangel an geeignetem Bauland, besonders in Ballungsräumen

  3. Verlängerte Bauzeiten: Durchschnittlich 24 Monate zwischen Genehmigung und Fertigstellung.

Die Baugenehmigungen sanken 2023 um 26,7% auf 259.600, erstmals seit langem unter die Zahl der Fertigstellungen. Der Bauüberhang ging auf 826.800 Wohnungen zurück, davon 390.900 im Bau und 214.500 im Rohbau. 22.700 Baugenehmigungen erloschen.

Die Nachfrage wird durch die Bevölkerungsentwicklung gestützt, mit einem Zuwachs von etwa 170.000 Einwohnern in 2023. Langfristig wird weiteres Wachstum in wirtschaftsstarken Städten und Regionen prognostiziert.

Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wächst. Experten schätzen, dass die Neubaulücke bis 2027 auf über 1 Million Wohnungen anwachsen könnte, was einen Ausgleich in den 2020er Jahren unwahrscheinlich macht. Dies stellt besonders die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum vor große Herausforderungen.

Ohne signifikante Änderungen in der Wohnungsbaupolitik und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist keine baldige Entspannung zu erwarten. Die anhaltende Knappheit dürfte zu weiteren Mietpreissteigerungen führen und den Druck auf Stadtplaner und Politiker erhöhen, innovative Lösungen für die Wohnraumversorgung zu finden.

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Metropolen weiterhin von einer anhaltend hohen Nachfrage geprägt

Der deutsche Wohnungsmarkt 2024 war von einem anhaltenden Ungleichgewicht zwischen hoher Nachfrage und knappem Angebot geprägt, besonders in Großstädten und Metropolregionen. Haupttreiber waren Lohnzuwächse, geringe Fluktuation und internationale Zuwanderung. Gleichzeitig sanken die Fertigstellungszahlen bei steigender Nachfrage.

Die wachsende Kluft zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten reduzierte die Umzugsbereitschaft und das Angebotsvolumen, was die Effizienz der Mietwohnungsmärkte minderte und die Nachfrage nach Wohneigentum steigerte. Trotz regionaler Unterschiede führten die Marktbedingungen zu einer positiven Ertragslage und hohen Vermietungsquoten.

Gestiegene Zinsen und Baukosten verschärften die Situation, hemmten Transaktionen und Wohnungsbau. Viele Projekte wurden verzögert oder aufgegeben, einige Entwickler gerieten in Insolvenz. Der Preisanstieg bei Eigentumswohnungen stagnierte, was zu einer abwartenden Haltung der Marktakteure führte.

Die Bevölkerung wuchs zwischen 2021 und 2022 um 1,1 Mio. Einwohner, mit weiteren Zuwächsen im Jahr 2023. Prognosen sagen eine Stabilisierung bei 85 Mio. Einwohnern bis 2030 voraus. Der sinkende Leerstand deutet auf ein beschleunigtes Mietpreiswachstum hin.

Die Baufertigstellungen werden voraussichtlich bis 2026 weiter sinken, mit Schätzungen von etwa 200.000 Fertigstellungen im Jahr 2024, die bis auf 160.000 in 2026 zurückgehen könnten. Dies liegt weit unter dem Ziel der Bundesregierung von 400.000 fertiggestellten Wohnungen pro Jahr.

Insgesamt zeigt sich der deutsche Wohnungsmarkt 2024 von einer anhaltend hohen Nachfrage geprägt, die durch verschiedene sozioökonomische Faktoren und eine unzureichende Neubautätigkeit weiter verstärkt wurde. Diese Situation führte zu steigenden Mieten und einer zunehmenden Attraktivität von Wohnimmobilien als Investitionsobjekte, trotz der Herausforderungen im Bausektor.

Gedämpfte Dynamik und regionale Unterschiede

Im zweiten Halbjahr 2024 zeigte der Mietwohnungsmarkt in den acht größten deutschen Metropolen - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart - eine gedämpfte, aber weiterhin positive Dynamik. Die durchschnittliche Steigerung der Angebotsmieten lag bei +4,9 Prozent im Jahresvergleich, was eine Verlangsamung gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 (+6,3 Prozent) und dem Vorjahr (+8,2 Prozent) darstellt.

Regionale Unterschiede prägten das Bild deutlich. Leipzig führte mit einem bemerkenswerten Mietpreisanstieg von +9,9 Prozent, gefolgt von Frankfurt (+8,6 Prozent) und Düsseldorf (+8,1 Prozent). Hamburg verzeichnete mit +7,1 Prozent ebenfalls eine überdurchschnittliche Steigerung. Moderater fielen die Zuwächse in München (+3,7 Prozent), Köln (+3,3 Prozent) und Stuttgart (+3,1 Prozent) aus.

Besonders auffällig war die Entwicklung in Berlin. Die Hauptstadt, bisher oft Spitzenreiter bei Mietsteigerungen, erlebte eine Trendwende mit einem leichten Rückgang der Angebotsmieten um +1,0 Prozent (qualitätsbereinigt* +0,2 Prozent). Dies deutet auf eine mögliche Stabilisierung des zuvor besonders dynamischen Berliner Mietmarktes hin.

Bei Bestandswohnungen war die Mietpreisdynamik mit +6,8 Prozent stärker als bei Neubauten (+3,3 Prozent). Besonders deutliche Anstiege bei Bestandsmieten gab es in Leipzig (+12,7 Prozent), Hamburg (+11,6 Prozent) und Köln (+10,5 Prozent). Im Neubausegment führte Hamburg mit einem Plus von 13 Prozent, gefolgt von Frankfurt (+8,4 Prozent) und Leipzig (+5,8 Prozent). Berlin und Stuttgart verzeichneten hier leichte Rückgänge von jeweils +2,2 Prozent.

München blieb mit durchschnittlich 23,33 Euro/m²/Monat die teuerste Metropole für Mietwohnungen, gefolgt von Berlin (19,23 Euro/m²/Monat) und Frankfurt (18,33 Euro/m²/Monat). Am günstigsten war Leipzig mit 10,45 Euro/m²/Monat. Die Entwicklung der Spitzenmieten verlief parallel zu den Medianmieten mit einem durchschnittlichen Anstieg von +4,7 Prozent in den acht Metropolen.

Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Mieten in den Metropolen erwartet, allerdings mit geringeren Raten als in den Vorjahren. Die Mietentwicklung dürfte sich zunehmend nach regionalen Gegebenheiten differenzieren, abhängig von lokalen Nachfrageüberhängen und der Verfügbarkeit von Mietwohnungen.

Insgesamt zeigt der Mietwohnungsmarkt in den deutschen Metropolen eine Tendenz zur Stabilisierung, wobei spezifische lokale Marktdynamiken weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

*Bei der qualitätsbereinigten Betrachtung der Preisentwicklung werden anhand eines hedonischen Ansatzes die Veränderungen in den Datensätzen der Halbjahre hinsichtlich Zustands und Ausstattung der Objekte sowie hinsichtlich der Mikrolagen herausgerechnet. Alle Trends werden auf Validität überprüft, selbst wenn dies nicht explizit im Text Erwähnung findet.

Kaufpreise für Wohnimmobilien stabilisieren sich: Rückgang auf 0,8 Prozent geschrumpft

Der deutsche Kaufmarkt für Wohnimmobilien zeigte im zweiten Halbjahr 2024 deutliche Anzeichen einer Stabilisierung. Die Phase der Preiskorrekturen, die in den vergangenen zwei Jahren zu beobachten war, scheint weitgehend abgeschlossen zu sein. Im Durchschnitt sind die inserierten Kaufpreise für Bestands- und Neubauwohnungen nur noch leicht um -0,8 Prozent gesunken, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt, als noch ein Minus von 7,5 Prozent zu verzeichnen war.

Interessanterweise zeigten sich regionale Unterschiede in der Preisentwicklung. Einige Städte verzeichneten bereits positive Entwicklungen: Hamburg (+2,5 Prozent), Köln (+2,4 Prozent), Frankfurt (+1,9 Prozent) und Leipzig (+0,7 Prozent) wiesen Preissteigerungen auf, während andere Städte noch leichte Rückgänge verzeichneten.

Bei Bestandswohnungen fielen die Angebotspreise im Schnitt um -0,5 Prozent, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (-8,5 Prozent) darstellt. Für Neubauten lag der Rückgang mit -1,7 Prozent etwas unter dem Niveau des Vorjahres (-2,6 Prozent).

München bleibt mit durchschnittlich 7.952 Euro/m² die teuerste Stadt für Bestandswohnungen, gefolgt von Frankfurt am Main (5.724 Euro/m²) und Hamburg (5.544 Euro/m²). Trotz der Stabilisierung liegen die Preise in diesen Städten immer noch deutlich unter den Höchstständen des ersten Halbjahrs 2022.

Auch bei Neubauwohnungen führt München mit durchschnittlich 11.253 Euro/m², gefolgt von Hamburg (8.404 Euro/m²), Stuttgart (8.528 Euro/m²) und Frankfurt am Main (8.088 Euro/m²).

Die Normalisierung des Verhältnisses von Kauf- zu Mietkosten hat Wohneigentum wieder erschwinglicher gemacht, was zu einer gestiegenen Nachfrage nach Wohneigentum führt. Diese Entwicklung spiegelt sich in der Stabilisierung der Kaufpreise wider.

Für die Zukunft wird eine zunehmende Preisdynamik erwartet, wobei die Anpassungsgeschwindigkeiten je nach Lage und Qualität der Immobilien variieren dürften. Insgesamt zeigt der Kaufmarkt für Wohnimmobilien eine klare Tendenz zur Stabilisierung, mit regionalen Unterschieden und einer möglichen Rückkehr zu moderatem Wachstum in einigen Märkten.

Autoren

Sandra Baumgarten, Senior Research Analyst

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