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Vorsprung mit Innovation: Im Raum Stuttgart bleibt Immobilieninvestment attraktiv

Die Stuttgarter Region bleibt ein zugstarker Wirtschaftsraum und damit attraktiver Immobilienstandort, Corona und Umbrüchen in der Automobilindustrie zum Trotz. Im Tüftlerland stehen die Weichen weiter auf Innovation.

27. April 2021

Sicher, verleugnen kann man die Risiken für die von Automotive geprägte Region um die Landeshauptstadt herum nicht. Das Ende des Verbrennungsmotors zeichnet sich ab. Das allerdings bedeutet nicht, dass die Industrie, das wirtschaftliche Zugpferd des Standorts, verschwindet. Sie wird sich verändern, dafür legen die Unternehmen selbst wie auch die öffentliche Hand derzeit den Grundstein.

Das zeigt sich zum Beispiel im Bereich der Patentanmeldungen. Hier hat Baden-Württemberg den früheren Spitzenreiter Bayern von seiner Führungsposition gestoßen. Über 13.000 Patente im Jahr 2020, das sind 117 Anmeldungen je 100.000 Einwohner und ein Anteil von rund 30 Prozent an der deutschen Gesamtzahl. Dieser Erfolg beruht vor allem auf einem klaren Bekenntnis der regional ansässigen Unternehmen zur Innovation. Im Raum Stuttgart erreichen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung fast 6 Prozent des BIP, bundesweit liegt der Anteil bei nur etwa der Hälfte. Bis zu 34 Mrd. Euro jährlich wurden bereits in diesen Bereich investiert - ein Viertel der Ausgaben deutschlandweit.

Aber wird man im Südwesten diesen Status halten können? „Selbstverständlich bereitet der Umbruch der Automobilindustrie vielen Menschen in der Region Sorge“, erklärt Georg Charlier, JLL Regional Manager in Stuttgart. „Allerdings wird dabei oft außer Acht gelassen, dass ja die etablierten Automobilriesen selbst zu den großen Akteuren im Bereich Elektromobilität und mobiler Innovation gehören.“ Auch dafür sprechen die Patentdaten, denn die Automobilindustrie mischt hier ganz vorn mit: 2019 entfiel die gesamte Top Ten der anmeldenden Unternehmen auf diesen Wirtschaftszweig. Und auch im Folgejahr dominierte die Branche an der Spitze.

Breit aufgestellte Innovationswirtschaft

Den ersten Platz sichert sich dabei die Robert Bosch GmbH, ein Unternehmen, das als breit aufgestellter Technologiekonzern weit mehr kann als „nur“ Automotive – ganz so wie Baden-Württemberg und der Großraum Stuttgart. „Neben den bekannten Größen der Automobilindustrie sind zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Ingenieurwesen und IT in der Region um die Landeshauptstadt angesiedelt. Viele von ihnen sind Hidden Champions ihrer Wirtschaftszweige, auch wenn die Firmennamen dem Durchschnittsbürger vielleicht kaum bekannt sind“, erklärt Andreas Mader, JLL Team Leader Office Investment in Stuttgart. Dazu gehört zum Beispiel die Vector Informatik GmbH, deren Stuttgarter Niederlassung in nur sieben Jahren von 700 auf 50.000 m2 Fläche angewachsen ist. Das nahgelegene Ditzingen nennt die Trumpf Gruppe ihre Heimat, einer der Weltmarktführer für Laser-Werkzeugmaschinen und Vorreiter der zukunftsweisenden additiven Fertigung. Und in Waiblingen-Neustadt hat der Werkzeughersteller Stihl, vor allem bekannt durch seine Motorkettensägen, seit der Jahrtausendwende etliche Mio. Euro in sein Entwicklungszentrum investiert.

„Diese Firmen sind nur einige Beispiele für die vielen großen und kleinen Innovatoren in der Region. Was unseren Mittelstand und die daraus vielfach erwachsenen Konzerne auszeichnet: Nicht wenige von ihnen sind aus kleinen Familienunternehmen entstanden, die sich im Umfeld technologischer Umbrüche immer wieder neu erfinden mussten. Ich bin mir sicher, dass die Region auch die Herausforderungen von Digitalisierung, Industrie 4.0 und Mobilitätswende meistern wird“, gibt sich Charlier zuversichtlich.

„Und damit wird sich der Großraum Stuttgart auch weiterhin als attraktiver Investmentstandort für Immobilien behaupten können - zumal die Innovationslandschaft immer weiter zusammenwächst“, so Mader. Mit der Cyber Valley Partnerschaft ist unter Beteiligung von Industrie, Land und namhaften Forschungsgesellschaften Europas größtes Forschungskonsortium für Künstliche Intelligenz entstanden, mit Präsenzen in Stuttgart und Tübingen. Und die Landesinitiative Innovationspark KI, die zum Jahresende in den Standortwettbewerb eingetreten ist, wird die IT-Landschaft noch weiter beflügeln. Sie soll eine Innovationsinfrastruktur etablieren, in der Unternehmen in Kooperation mit Wissenschaft, Gesellschaft und der öffentlichen Verwaltung KI-Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln, erproben und international vermarkten.

Ob Stuttgart selbst das Rennen macht, muss man abwarten, es bleibt derzeit bei einem spannenden Rennen mit Karlsruhe und Neckar-Alb. Doch ein Innovationsmotor im Herzen von Baden-Württemberg wird mit seiner Strahlkraft auf jeden Fall auch die Landeshauptstadt erreichen. Und damit den Immobilienstandort Stuttgart.

Georg Charlier

Regional Manager Stuttgart, Lead Clients & Growth Germany