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Innovationsmotor hält den Bürostandort Nürnberg stabil

Mit einem starken Bekenntnis zu Bildung und Innovationskultur behauptet sich die Region Nürnberg in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Das strahlt positiv auf den Büromarkt aus.

03. September 2020

Neben den ganz großen deutschen Zentren gilt Nürnberg nicht erst seit gestern als Wirtschaftsstandort mit erheblichem Potenzial und großer Dynamik auf dem Markt für Büroimmobilien. Selbst im Krisenjahr 2020 hat sich der dortige Büroplatz vergleichsweise gut behaupten können.

Zwar liegt die Prognose bis zum Dezember mit ca. 100.000 m2 Büroflächenumsatz unter dem Vorjahresergebnis, übertrifft aber noch deutlich den Zehnjahresschnitt. Für das anhaltende Interesse an Nürnberger Büroflächen sprechen die stabile Spitzenmiete von weiterhin 16 Euro/m2 und die wenig veränderte Leerstandsquote im zweiten Quartal.

„Für die wirtschaftliche Stabilität Nürnbergs gibt es einen guten Grund, denn die Region hat sich erfolgreich als Innovationsstandort etabliert. Schon in vergangenen Krisen hat sich gezeigt, dass eben solche Städte, die stark auf Zukunftsorientierung setzen, eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen wirtschaftliche Verwerfungen an den Tag legen“, erklärt Julia Schreiter, JLL Team Leader Office Leasing in Nürnberg.

Bildungsinfrastruktur wächst rasant in der Metropolregion

Auf diese Strategie vertraut die Stadt auch weiterhin, zum Beispiel mit der technischen Universität TUN. Deren Bau wurde bereits 2017 vom bayerischen Kabinett beschlossen. Ein 37 Hektar großes Gelände an der Ingolstädter Straße/Brunecker Straße hat man bereits erworben. Auf dem ehemaligen Rangierbahnhof soll bis 2025 ein Campus für bis zu 6.000 Studierende entstehen.

Dass der Neubau einer Universität in Deutschland auf große Aufmerksamkeit stößt, liegt auch daran, dass Projekte dieser Art selten geworden sind. Die TUN ist hierzulande die erste Neugründung einer Universität seit 25 Jahren. In Bayern liegt ein solches Ereignis vier Jahrzehnte zurück. Aber nicht nur im Zentrum Nürnberg engagiert sich der Freistaat, auch in Erlangen hat er durch Zukäufe in die fränkischen Hochschulen investiert, etwa mit dem Kauf des Himbeerpalasts.

Der Siemens Campus Erlangen beschert der Metropolregion weitere A-Standort-Qualitäten. Mit einem Investitionsvolumen von rund einer halben Milliarde Euro steht er für das langfristige und klare Bekenntnis des Unternehmens zum Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Erlangen. Auf einer Fläche, die größer ist als 75 Fußballfelder (Grundstücksfläche ca. 540.000 m²), entwickelt Siemens hier Büro-, Forschungs- und Laborarbeitsplätze sowie Wohnungen. Die Gesamtfertigstellung ist für 2030 geplant. Dieses Areal soll in Teilen auch die Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) beziehen. Das jedenfalls ist die Absicht der Siemens AG, des Freistaats und der Hochschule selbst.

Patentanmeldungen belegen die mittelfränkische Innovationskraft

Verstecken musste sich die FAU aber schon bisher nicht. Im Reuters Ranking hat sie schon mehrfach als innovativste Universität Deutschlands abgeschnitten und sich auf europäischer Ebene den zweiten Platz gesichert. Für die die Innovationskraft der Wirtschaftsregion Mittelfranken spricht auch, dass von dort ein Fünftel aller Patentanmeldungen Bayerns stammt, bezogen auf Deutschland rund fünf Prozent. Und die FAU bleibt ehrgeizig, bis 2028 will man dort zur ersten klimaneutralen Universität Bayerns werden.

Für eine bessere Verbindung zwischen Nürnberg und Erlangen, aber auch Herzogenaurach, laufen die Planungen für die Stadt-Umland-Bahn (StUB) derzeit auf Hochtouren. Sie ist aktuell eines der größten Straßenbahnprojekte in Deutschland. Geplant ist die Inbetriebnahme dieser nachhaltigen und intelligenten Verkehrslösung für die Jahre 2027/2028. Vorreiter in Sachen Mobilität ist Nürnberg aber schon längst. Dort fährt seit mehr als zehn Jahren die erste fahrerlose U-Bahn Deutschlands.

„Insgesamt spricht die Entwicklung der Metropolregion Nürnberg für unsere ABBA-Strategie: Investieren in A-Lagen in B-Städten und in B-Lagen in A-Städten. Nach der aktuellen wirtschaftlichen Erholungsphase gehe ich davon aus, dass die Region ihre Dynamik rasch wiedergewinnt, auch auf dem Immobilienmarkt“, bekräftigt Schreiter.


 

Julia Schreiter,Metro Lead Office Leasing & Investment Nürnberg
Julia Schreiter
Metro Lead Office Leasing & Investment Nürnberg