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Sorgenkind war gestern: Expo-Gelände Hannover wird zur neuen Toplage

Eine neue Boomtown entsteht in Hannover: Nach Jahren der Mittelmäßigkeit entwickelt sich das alte Expo-Gelände zu einem attraktiven Arbeits- und Lebensort.

27. Februar 2019

Paris hat den Eifelturm, Brüssel das Atomium, New York City hat die Unisphere und London hätte – wäre der Prunkbau nicht 1936 vollständig abgebrannt – den Crystal Palace. Alles davon prestigeträchtige Andenken der Weltausstellungen. Und was ist Hannover von der Expo 2000 geblieben? Lange Zeit erst einmal ein eher mittelmäßiges Gelände, mit dem niemand so recht etwas anzufangen wusste. Das allerdings ändert sich aktuell mit rasantem Tempo. Das Expo-Gelände erlebt eine Renaissance und entwickelt sich gerade zur Toplage der Region. Einige Anlagen der Expo hatten zwischenzeitlich schon die Stellung gehalten. Zum Beispiel der finnische Pavillon mit seinem charakteristischen „Birkenwald“ im Innenhof, heute das nahezu vollständig vermietete Büro-Zentrum Finbox. Oder der ehemalige belgische, heute Peppermint Pavillon, Studio von Musikproduzent Mousse T. und Eventlocation nicht zuletzt für die Prominenz der Region. Auch der Pavillon der Hoffnung, wohl besser bekannt als der Expowal, hat es ganz namensgemäß geschafft, sich in den mauen Jahren nach der Ausstellung als Eventcenter und außergewöhnliche Kirchenstätte zu etablieren.

Hannover hungert nach neuen Flächen

In diesem Umfeld bekommt das Expo-Gelände jetzt frischen Wind. Das aktuellste Landmark-Projekt: Die Chicago Lane Office Suites, ganz südlich in der Nähe eben dieses Wals. Bis zu 13.000 Quadratmeter hochwertiger Gebäudefläche sollen hier hinter goldener Fassade entstehen, inklusive 500 bis 800 Quadratmeter Gastronomie. Nicht verschweigen muss man, dass dabei auch die aktuelle Lage auf den Immobilienmärkten ein gewichtiger Treiber ist. In Hannover werden die Flächen ebenso knapp wie andernorts. So ist der Leerstand bei den Büroimmobilien seit 2012 stetig gefallen und erreichte Ende 2018 einen Tiefstand von 3,2 Prozent. Entsprechend ist die Bürospitzenmiete auf 17 Euro je Quadratmeter gestiegen. Die Revitalisierung des Expo-Geländes folgt also durchaus den Notwendigkeiten der Region. Das soll der Begeisterung aber keinen Abbruch tun, nicht zum ersten Mal entsteht das Gute aus dem Nötigen.

Starker Wirtschaftsstandort

Überhaupt Hannover: Es ist kein Geheimnis, dass die Stadt in den großen Metropolen von dem ein oder anderen etwas belächelt wird. Ein Klischee, das die tatsächliche Datenlage Lügen straft. Die Bevölkerungsdichte liegt über dem Wert Hamburgs. Die Region beherbergt 1,2 Millionen Menschen, fast so viele wie das gesamte Saarland. Das sorgt für entsprechende Wirtschaftskraft. Der Einzelhandelsumsatz etwa liegt in den Top 5 der Republik. Nachwuchstalente rekrutieren sich aus den 14 Hochschulen mit über 49.000 Studierenden. Und bei allen Auf und Abs der vergangenen Jahre ist Hannover nach wie vor einer der führenden internationalen Messestandorte mit Leitmessen wie der Hannover Messe Industrie, der EMO, der Agritechnica, der EuroTier, der Domotex und der IAA Nutzfahrzeuge.

Auf dem Expo-Gelände zieht urbanes Leben ein

Fruchtbarer Boden also, um das Expo-Gelände in direkter Nachbarschaft zum Messegelände im neuen Glanz aufleben zu lassen. Und genau das geschieht bereits. In der Nachbarschaft der entstehenden Chicago Lane Office Suites haben verschiedene Unternehmen bereits kräftig Bürofläche für den Eigenbedarf geschaffen, neben weiteren Projekten zur Vermietung. In anderen aktuellen Projektentwicklungen kommen in den nächsten fünf Jahren noch einmal 50.000 Quadratmeter Office-Fläche hinzu. Aber auch zahlreiche Studentenwohnungen wurden dort neu gebaut. Immerhin beherbergt das Gelände um die TUI Arena weiter im Norden Standorte der Hochschule, vor allem aus dem kreativen Bereich. Eine reine „Bürostadt“ ist also nicht angestrebt, sondern ein lebendiger Stadtteil. Dazu trägt zum Beispiel auch ein Neubau mit 200 Mikroappartements bei. Und der Handel erschließt sich das Areal ebenfalls, in allen Preis- und Bedürfnisklassen, vom IKEA-Möbel-Haus bis hin zur Ferrari-Niederlassung.

Zur Lebendigkeit der neu entdeckten Expo-Lage trägt auch die übergeordnete Strategie der Stadtplanung bei. Hier wird auf keinen Fall eine losgelöste Trabantenstadt entstehen. Die Lücke östlich des Geländes erschließt entsprechend das Neubaugebiet Kronsrode. Ein Projekt, das durchaus passend unter dem Claim „Draußen in der Stadt“ vorangetrieben wird. Die Chicago Lane Office Suites wird diesen Gedanken in greifbare bauliche Substanz packen: Von der Dachterrasse aus erschließt sich der Blick vom grünen Umland bis mitten ins Herz der Stadt. Arbeiten, studieren, wohnen und leben in einem modernen und attraktiven Umfeld, das trifft den Zeitgeist. Hier entsteht nachhaltig ein Vorzeigeprojekt für moderne Stadtentwicklung.