Vom Brownfield zum nachhaltigen Logistikstandort
Transformation in der Metropolregion Hamburg: Grüne Neuentwicklung mit minimaler Bodenneuversiegelung, einem Gleisanschluss und Energie vom Dach.
- Sarina Schekahn
- Oliver Jähn
Nachhaltigkeit hat es auf den Prioritätenlisten für Logistiker und Immobilieneigentümer weit nach oben geschafft. Wer besonders viel Wert darauf legt, der setzt auf Brownfields. So wird es in Embsen/Melbeck bei Lüneburg geschehen: Wo einst die deutsche Düngemittelproduktion florierte, seit mehr als 30 Jahren aber der Betrieb stillsteht, entsteht nun ein 35.000 m² großer Logistikstandort. Den entsprechenden Dünger dafür liefern der Logistikimmobilienentwickler Schnellecke Real Estate und JLL – derzeit sogar noch mit der Möglichkeit, Mieteranforderungen in die Planungen mit einfließen lassen zu können.
Schnellecke beauftrage JLL mit der Suche nach einem Standort für ein Neubauprojekt. „Wir identifizieren unter anderem Green- und Brownfields und sind dabei auf das Werk in Embsen/Melbeck gestoßen“, sagt Sarina Schekahn, Head of Industrial & Logistics Agency JLL Germany. „Gemeinsam mit Schnellecke Real Estate möchten wir das Areal entwickeln und sind auf der Suche nach den passenden Mietern.“
Schnellecke wird dort aus gutem Grund größere Flächen entwickeln: „Ein Areal vor den Toren Hamburgs ist für uns sowohl aus Sicht eines Immobilienentwicklers als auch als Logistiker der ideale Logistikstandort“, sagt Ludwig Büttenbender, Geschäftsführer von Schnellecke Real Estate. Die Region profitiert vom Trend, dass Hamburger ins Umland ziehen und dabei unter anderem die Wirtschafts- und Universitätsstadt Lüneburg im Blick haben. Besonders aber das optimal angeschlossene Straßen- und Autobahnnetz mit Wegen zum Hamburger Hafen und dem VW-Werk in Wolfsburg spielt eine große Rolle.
Zugunsten des klimaschonenden Gütertransports und einer nachhaltigeren Supply Chain wird zudem der Gleisanschluss auf der gesamten Rückseite der neuen Logistikimmobilie reaktiviert. „Dieses Brownfield hilft dabei, dem Flächenverzehr entgegenzuwirken und dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden“, ergänzt Büttenbender mit Blick auf die minimale Bodenneuversiegelung. Zudem soll das Objekt nach den neuesten Nachhaltigkeitskriterien und mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtet werden, die nicht nur Nutzer, sondern auch Ladesäulen für Elektroautos mit Energie versorgt. Eine DGNB-Zertifizierung in Gold wird angestrebt.
Gemeinsam mit Brownfield24 haben Ludwig Büttenbender, Sarina Schekahn und Oliver Jähn (Senior Team Leader Industrial & Logistics North JLL Germany) das Gelände besucht:
Die Geschichte des Areals ist vielfältig: „Hier entstand in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Fabrik zur Herstellung von Salpetersäure“, sagt Oliver Jähn. In den 60er-Jahren verlief das Geschäft so erfolgreich, dass das Werk in Embsen/Melbeck zum größten industriellen Arbeitgeber in der Gegend aufstieg. Viele erfolgreiche Jahre wurden gemeistert, doch letztlich konnte die internationale Konkurrenz mit niedrigeren Preisen triumphieren. „Seit der Schließung der Fabrik Anfang der 90er-Jahre befindet sich das Areal in einem stetigen Umwandlungsprozess. Teile wurden abgerissen und das Industriegebiet Lüneburg-Süd neu ausgewiesen“, sagt Jähn.
Wie es weiter geht? Noch 2024 sollen die Abrissarbeiten für das Schnellecke-Objekt beginnen, dann erfolgen Rückbau und die Erteilung der Baugenehmigung für den Neubau. Erste Mieteinheiten können dann bereits Ende 2025 übergeben werden. Derzeit werden bereits Gespräche mit mehreren Mietinteressenten geführt, bis die Tinte unter den Verträgen jedoch nicht trocken ist, besteht die Chance mit weiteren Interessenten das spannende Areal im Detail zu beleuchten.