Die Transformation des Büros
– vom reinen Arbeitsplatz
zum sozialen Ort
- Frauke Steinbeck
"Mit der Weiterentwicklung hybrider Arbeitsmodelle wird das Büro immer mehr zu einem sozialen Ort – allerdings mit dem klar definierten Ziel, weiterhin Höchstleistungen am Arbeitsplatz zu gewährleisten“, fasst Frauke Steinbeck, Associate Workplace Strategy, Work Dynamics ihre Beobachtungen zusammen. Mit der „Transformation“ des Büros verändern sich die Anforderungen an Unternehmen, deren Mitarbeitenden (in großen Teilen) hybrid arbeiten.
Unternehmen mit hybrid arbeitenden Belegschaften haben viel zu bedenken: Es gilt Zugehörigkeitsgefühl und Markenverständnis aufzubauen; gleichzeitig müssen sie den Wissensaustausch fördern und in ihren Büros Wohlbefinden erzeugen, damit Menschen auch dann gerne ins Büro kommen, wenn es für ihre eigentliche Arbeit nicht zwingend erforderlich ist, sondern auch an anderen Orten erledigt werden kann. Zudem spielt die Demographie am Arbeitsplatz eine Rolle – vor allem für Unternehmen, die Diversität und Inklusion in den Fokus stellen. Es müssen Räume und Orte für die unterschiedlichen Präferenzen geschaffen werden. Arbeiten die einen beispielsweise gerne in Gesellschaft und bevorzugen Großraumbüros oder Meetingräume, benötigen andere Rückzugsmöglichkeiten, um konzentriert arbeiten zu können.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen bzw. sie zu bewältigen, hilft es, das Büro stärker zu einem Ort des sozialen Miteinanders und der Interaktion zu machen. Von einem Kunden, ein erfolgreiches Technologieunternehmen in Barcelona, wissen wir beispielsweise, dass das Zusammenkommen aller Mitarbeitenden am Freitagnachmittag der Höhepunkt der Woche ist. In diesem Fall war eine wichtige Komponente für ein gelungenes Workplace Konzept eine echte Bar mit warmen sowie gekühlten Getränken und Sofas – aufgebaut in einem multifunktionalen Raum, der während der Woche auch für andere Zwecke genutzt werden kann.
Innovation, Zufriedenheit oder Engagement zu erhöhen, einfach indem sich Menschen zufällig begegnen, kann auf sanfte Art und Weise angestoßen werden: Wir reden hier vom mittlerweile weit verbreiteten Arbeitsplatz-Oxymoron der "engineered serendipity", d.h. des herbeigeführten glücklichen Zufalls. Immer mehr Unternehmen organisieren gemeinschaftsbildende Aktivitäten, Speaker Events, Workshops oder Team-Mahlzeiten. Sie tragen dazu bei, dass sich die Geschäftsbereiche besser kennenlernen.
Das können Unternehmen fördern durch Coworking-Bereiche, ein gutes gastronomisches Angebot vor Ort, Räume zur Ausübung von Sport oder sogar Platz zum Feiern. Mit anderen Worten: ein Ort, an dem man sich wirklich gerne aufhält und welcher außergewöhnliche Erlebnisse verspricht.
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Neu ist der „soziale Aspekt“ bei Anforderungen
In einer JLL Studie von 2022 gaben 63 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, dass soziale Kontakte ein wichtiger Grund sind, um ins Büro zu kommen. 47 % nannten das Brainstorming im Team*. Dies weist auf einen grundlegenden Bedarf an „sozialer Infrastruktur “ am Arbeitsplatz hin. Sie muss Teil einer umfassenden Arbeitsplatzstrategie sein, die die Anforderungen eines Unternehmens, seine Vision und vor allem die Präferenzen der Mitarbeiter berücksichtigt.
Für das körperliche und geistige Wohlbefinden der Mitarbeiter zu sorgen, bedeutet nicht, dass jedes Büro ein Fitnessstudio braucht. Welche Wohlfühl-Maßnahmen die richtige Wirkung erzielen – ob Mentoring- und Onboarding-Programme, Freizeitaktivitäten oder eine Arbeitsplatzgestaltung, die die Bewegung fördert – hängt von der Unternehmenskultur ab.
Ein Mittel, welches immer von Vorteil ist, ist jedoch eine gesunde Ernährung: Kostenloses oder hoch subventioniertes Essen vor Ort fördert einen gesunden Lebensstil. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sparen Zeit und Geld, wenn sie mittags nicht auswärts essen gehen oder im Homeoffice selbst kochen müssen. Und das Allerwichtigste: Rund ums Essen kann ein soziales Miteinander entstehen.
Eine, gute Kantine mit (hochwertigem,) abwechslungsreichem Essensangebot lädt zum gemeinsamen Essen ein, fördert die Beziehungen und den Wissensaustausch. Essen hat auch einen kulturellen Aspekt, macht es doch seit langem einen wesentlichen Teil des Betriebsklimas aus.
Trotz allen „neuen“ Anforderungen: Büro bleibt Ort für effizientes Arbeiten
Es ist wichtig ist, die soziale Interaktion zu fördern, doch allem voran muss der Arbeitsplatz ein angemessenes Raumangebot bereithalten, das konzentriertes und produktives Arbeiten ermöglicht. Ein gut konzipiertes Office gewährleistet, dass sich Aktivitäten und Tätigkeiten nicht gegenseitig in die Quere kommen – indem die für konzentriertes Arbeiten gedachten Bereiche klar von den Räumen getrennt sind, die eher für Teamarbeit und geselliges Miteinander gedacht sind.
„Büros könnten sogar noch offener gestaltet werden, so dass nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch ein breiteres Netzwerk von Partnern, Beratern und Kunden die Räume frei nutzen können. Die Öffnung von Bürolandschaften für Außenstehende kann sich positiv auf die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit auswirken – indem sie diese Räume noch diverser und für alle zugänglicher macht“, schlägt Frauke Steinbeck vor.
Ein "sozialeres" Büro kann Innovation, Zusammengehörigkeit und Engagement fördern. Es wird ein attraktives Umfeld geschaffen, das Menschen (wieder) anzieht, - obwohl sie ihre Arbeit auch an anderen Orten, zum Beispiel zu Hause, erledigen können.